Wedeler Ernst-Barlach-Schule: Es war "nur" Pfefferspray

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Arne Kolarczyk

Wedel. Im Fall der Reizgas-Attacke auf die Wedeler Ernst-Barlach-Schule vom 28. Oktober schließt die Polizei in Kürze ihre Ermittlungen ab. Seit gestern liegt die Laboranalyse vor. Das Ergebnis: Die drei 14 und 15 Jahre alten Schüler haben lediglich Pfefferspray im Eingangsbereich der Schule am Tinsdaler Weg versprüht. Erste Laboruntersuchungen waren noch von anderen Wirkstoffen ausgegangen.

Wie berichtet, waren 84 Schüler der Realschule mit Reizhusten und Schleimhautreizungen behandelt worden, 28 kamen ins Krankenhaus. Der Rettungsdienst hatte einen der größten Einsätze ausgelöst, die der Kreis Pinneberg je erlebt hat.

"Die Ermittlungen haben ergeben, daß mehrere Spraystöße auf eine Wand erfolgt sind", so Rainer Holm, Sprecher der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe. Pfefferspray besteht aus dem Wirkstoff Oleoresin Capsicum. Es handelt sich um einen Extrakt aus dem Fruchtfleisch verschiedener exotischer Chili-Pfefferpflanzen, seine Wirkung ist 3000mal stärker als das herkömmliche Pfeffergewürz. Es wird von Polizei und Briefträgern zur Abwehr von aggressiven Hunden eingesetzt.

Die 50-Milliliter-Spraydose ist für weniger als sechs Euro erhältlich - eine solche wurde auch von den Schülern benutzt. Ihre Herkunft ist noch unklar. Ein Gutachter des Landeskriminalamtes hält es für unwahrscheinlich, daß die Menge des Wirkstoffs die hohe Opferzahl erklärt. "Das hat sich wohl hochgeschaukelt", vermutet Holm. Die Kripo werde, sobald das schriftliche Untersuchungsergebnis vorliegt, den Vorgang abschließen und an die Staatsanwaltschaft abgeben. "Dort muß dann rechtlich bewertet werden, was für ein Delikt vorliegt."

Der Tatbestand "Freisetzen von Giften" scheidet aus. Bleibt ein Verfahren wegen gefährlicher oder einfacher Körperverletzung. Die Schüler, die gerade strafmündig geworden sind, dürften mit einer richterlichen Ermahnung oder mit einer erzieherischen Maßnahme wie einer Arbeitsauflage davonkommen.

"Wir sind erleichtert, daß es sich nur um Pfefferspray gehandelt hat", so Schulleiterin Ulrike Quadfasel. Sie berichtet, daß an der Lehreinrichtung längst wieder Normalität eingekehrt ist. Mit dem Vorfall werde sich, wie es im Schulgesetz vorgesehen ist, zu einem späteren Zeitpunkt eine Klassenkonferenz befassen. Dort fällt die Entscheidung, mit welchen Sanktionen die 14- und 15jährigen von seiten der Schule rechnen müssen.

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