Henstedt-Ulzburg

Wohnungen oder Sport: Was sind die Pläne am Schäferkampsweg?

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In Henstedt-Ulzburg fordern viele Anwohner den Stopp der Pläne für eine Bebauung des vorderen Sportplatzes am Schäferkampsweg im Ortsteil Rhen.

In Henstedt-Ulzburg fordern viele Anwohner den Stopp der Pläne für eine Bebauung des vorderen Sportplatzes am Schäferkampsweg im Ortsteil Rhen.

Foto: Christopher Mey

Politik berät über Fläche auf dem Rhen. Viele Anwohner sind gegen Bebauung. Eine Partei fordert bereits den Stopp der Verfahren.

Henstedt-Ulzburg.  Die Einwohnerversammlung auf dem Rhen in Henstedt-Ulzburg ist erst einige Wochen her. Während der damaligen, mehrstündigen Aussprache war es unter anderem ein Reizthema, das die Menschen beschäftigte – und bei dem es offenbar eine deutliche Meinung gibt. Es geht um die mögliche Bebauung des vorderen Sportplatzes am Schäferkampsweg. Rund 100 Wohnungen könnten hier entstehen. Aber: Fast alle der anwesenden Bürgerinnen und Bürger votierten dafür, dass sich die Gemeindevertretung noch einmal mit dem Thema befassen müsse.

Und genau das wird am Dienstag, 11. Juli (19.30 Uhr, Bürgerhaus), in der letzten Sitzung vor der Sommerpause der Fall sein. „Auslöser der Abstimmung ist die Fragestellung, ob eine Wohnbebauung auf dem Sportplatz am Schäferkampsweg nach wie vor sinnvoll ist, wenn in Henstedt-Ulzburg aktuell weitere Sportstätten benötigt werden, gewesen“, heißt es rückblickend in der Vorlage.

Henstedt-Ulzburg: Wohnungen oder Sport – was sind die Pläne am Schäferkampsweg?

Die Verwaltung empfiehlt allerdings eine Vertagung. Der Grund: Der Hauptausschuss müsse noch einmal zur Wertermittlung des Grundstücks beraten, im neu gegründeten Planungs-, Ortsentwicklungs- und Mobilitätsausschuss seien die Beratungen über die Änderung des Bebauungsplans nicht abgeschlossen.

Aus Sicht der FDP könne man sich das auch ganz sparen. Die Liberalen werden einen eigenen Antrag einbringen. Sie fordern: Das Bauleitverfahren und die ebenso angeschobene Änderung des Flächennutzungsplans werden jetzt gestoppt. Und: „Die Verwaltung wird gebeten, umgehend die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Nutzbarkeit des Sportplatzes „Schäferkampsweg“ sowohl kurzfristig als auch perspektivisch sicherzustellen.“

Schäferkampsweg: Verkauf der Fläche an einen Investor ist bisher nicht geschehen

Zur Erinnerung: Der geltende politische Beschluss ist weiterhin eine Umsetzung der Pläne für ein Wohnquartier mit zur Hälfte geförderten Wohnungen. Aber das Projekt stockt längst. „Bereits im Sommer 2022 hat sich herausgestellt, dass ein Verkauf der in Frage stehenden Fläche im Schäferkampsweg zum Zwecke des Baus von Wohnungen inklusive eines hohen Anteils sozialgeförderter Wohnungen auf Basis der aktuellen Preisvorstellungen der Gemeinde einerseits und der interessierten Investoren andererseits nicht zustande kommen wird“, so die FDP.

„Die wirtschaftliche Situation auf dem Wohnungsbaumarkt hat sich seit dem letzten Jahr zudem weiter verschlechtert und lässt keine absehbare Erholung und damit Einigung erwarten.“ Gleichzeitig, so Fraktionschef Klaus-Peter Eberhard und Planungspolitiker Stephan Holowaty, sei es „nicht gelungen, die in Aussicht gestellten alternativen geeigneten Flächen für den Bau von Ersatz-Sportanlagen auf dem Rhen auszuweisen“. Eine verbindliche Vereinbarung zwischen Gemeinde, Investor und Sportvereine liege nicht vor.

Rhen: FDP fordert Grundsatzbeschluss – pro Sportplatz

Dazu sei, so habe die Verwaltung mitgeteilt, jetzt auch die Bewässerungsanlage defekt „und damit die Nutzbarkeit des Platzes akut gefährdet“. Nur durch zusätzlichen Personalaufwand des SV Henstedt-Ulzburg sowie des Baubetriebshofs könne dies abgewendet werden. „Eine grundlegende Instandsetzung der Bewässerungsanlage bleibt dennoch erforderlich,um eine perspektivische Bespielbarkeit des Platzes sicherzustellen.“

Daher, sagt die FDP, muss nun ein Grundsatzbeschluss her. „Für den Rhen ist der Bedarf an Sportanlagen auch durch die bereits geplanten Wohnbaugebiete (zum Beispiel Wagenhuber) deutlich erkennbar. Der Erhalt und die Schaffung dezentraler Sportangebote in den Ortsteilen ist von großer Bedeutung.“

Schäferkampsweg: Umwandlung in Kunstrasen würde 1 Million Euro kosten

Eine neue Bewässerungsanlage würde um die 80.000 Euro kosten. Aber, darauf weist die Gemeinde hin: Dabei wird es nicht bleiben, sofern die Nutzung des Platzes für mindestens fünf Jahre sichergestellt werden solle. Für eine Instandsetzung des Rasens, inklusive Nachsaat mit dann einjähriger Regeneration, wären 60.000 Euro nötig. Der jährliche Unterhalt kommt hinzu (25.000 Euro).

Theoretisch könnte der Natur- auch in einen Kunstrasen umgewandelt werden, wenn das politisch mehrheitsfähig ist. Ein solches Projekt ist mit 1 Million Euro kalkuliert. Und das Umkleidegebäude müsste so oder so erneuert werden, hier gibt es noch keine Kostenschätzung.

Das Fazit der Verwaltung: Dieses Thema sollte in den zuständigen Fachausschüssen beraten werden.

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