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Norderstedt tanzt beim autofreien Straßenfest

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Wolfgang Klietz
Höhepunkt des 13. Straßenfests war auch in diesem Jahr der laute und fröhliche Umzug am Sonntag

Höhepunkt des 13. Straßenfests war auch in diesem Jahr der laute und fröhliche Umzug am Sonntag

Foto: Wolfgang Klietz

Einmal im Jahr gehört die Ulzburger Straße den Fußgängern. Tausende Besucher kamen am Sonntag zum autofreien Straßenfest.

Norderstedt.  Einmal im Jahr gehört die Ulzburger Straße den Fußgängern. Viele Tausend Norderstedter waren am Sonntag auf dem autofreien Straßenfest auf der „Ulze“, wie die Straße in der Stadt gern genannt wird, unterwegs. Die Fahrbahn war so voll, dass Radfahrer kaum eine Chance hatten durchzukommen. Viele Besucher hatten den autofreien Charakter der Veranstaltung nur eingeschränkt ernst genommen und waren mit dem Fahrzeug so nahe wie möglich an die Absperrungen herangefahren. Die Folge: Sämtliche kleine Straßen war zugeparkt. Viele Autofahrer mussten mühsam zwischen Fußgängern und Radfahrern vor den Absperrungen wenden.

Höhepunkt des 13. Straßenfests war auch in diesem Jahr der laute und fröhliche Umzug, der um 14 Uhr begann. Große und kleine Zuschauer standen am Straßenrand und freuten sich an dem Spektakel, das Tanz- und Musikgruppen präsentierten. Dudelsackbläser vorneweg, dann folgte die Norderstedter Variante eines Karnevals im Herbst: Sambagruppen luden zum Mittanzen ein. Tänzerinnen zeigten ihr Können, Einradfahrer ihre Kunststücke. Mehr als eine Stunde dauerte der Umzug.

Bei der Veranstaltung geht es um Nachhaltigkeit

„Ich bin sehr zufrieden“, sagte Detlef von Boetticher, der gemeinsam mit dem Umweltamt das Fest organisiert hat und für das Kulturprogramm zuständig war. „Es ist unheimlich viel los hier, einfach klasse. Die Stimmung ist einzigartig. Die Norderstedter tanzen.“ 300 Mitwirkende hat von Boetticher für den Umzug engagiert. Seit 13 Jahren bietet das Straßenfest mit dem Umzug Gruppen aus Norderstedt und anderen Orten Norddeutschlands eine Plattform, um sich zu präsentieren. Nächstes Jahr steht zum zweiten Mal internationale Beteiligung auf dem Programm. 2017 feierte das Fairbeats-Festival mit Gästen aus der ganzen Welt in Norderstedt Premiere, das im Zwei-Jahres-Rhythmus wiederholt werden soll.

Von Boetticher betont, dass es den Veranstaltern um Nachhaltigkeit gehe. Der Erfolg hänge dabei von jedem Geschäft an der Einkaufsstraße ab. Plastikbecher sollten beispielsweise tabu sein. „Wir wollen kein typisches Bratwurststraßenfest“, sagte er.

Veranstaltung als kleine Bürgersprechstunde genutzt

„Ich bin glücklich, dass die Wettervorhersage nicht stimmt“, sagte Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder und konnte ohne Regenjacke dem Spektakel zuschauen. Sie freue sich, dass so viele Bürger mitfeierten. Viele hätten die Gelegenheit genutzt, sie als Oberbürgermeistern anzusprechen. „Das waren tolle Kontakte“, sagte Roeder. „Eine kleine Bürgersprechstunde.“ Sie lobte besonders das große ehrenamtliche Engagement bei diesem Fest.

Zufriedenheit signalisierten auch die Firmen und Vereine. „Das müsste öfter so sein“, sagte Dirk Hendcss vom Radfahrerclub ADFC, der an seinem Stand Broschüren verteilte und für seine neue Kampagne warb: 1,50 Meter seitlicher Abstand zwischen Radfahrer und Auto müssen sein. So steht es auch in der Straßenverkehrsordnung. Hendess tritt dafür ein, öfter Straßen für autofreie Feste in der Stadt zu sperren.

Ein Vorschlag, auf den die Oberbürgermeisterin zurückhaltend reagierte. Sie riet davon ab, das Ehrenamt zu sehr zu strapazieren.

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