Norderstedt

So soll das neue Stadtmuseum aussehen

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Michael Schick
So stellen sich die Planer den Innenbereich des neuen Museums vor: hell, offen und übersichtlich

So stellen sich die Planer den Innenbereich des neuen Museums vor: hell, offen und übersichtlich

Foto: Impuls Design

Ein interaktives Stadtlabor ist geplant. Die Norderstedter können Geschichte erleben und selbst ergänzen.

Norderstedt.  Die Zeit drängt. Der Rathausanbau und das integrierte neue Stadtmuseum sollen bis zum 50. Geburtstag der Stadt Norderstedt 2020 fertig sein. Die Stadtverwaltung hat allen Grund zur Eile: Das Rathaus platzt aus allen Nähten, die Beschäftigten brauchen mehr Platz, um ihre Arbeit angemessen und datensicher erledigen zu können.

Jetzt liegt der eng getaktete Zeitplan vor, nach dem das Kombi-Gebäude realisiert werden kann. Noch vor den Sommerferien soll die Politik die Beschlüsse zum Bau des 7,5 Millionen Euro teuren Projektes fassen.

Ex-Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und Baudezernent Thomas Bosse hatten im Februar den überraschenden Plan präsentiert, die Stadtgeschichte und die Verwaltung in einem Komplex zu vereinen. Angedacht ist ein sechsgeschossiger Bau auf dem Hubschrauber-Landeplatz hinter dem Rathaus, der durch eine überdachte Brücke mit dem Rathaus verbunden wird. „Wahrscheinlich wird es auf einen Kubus hinauslaufen“, sagt Bosse. 1200 Quadratmeter sind für die kommunalen Beschäftigten vorgesehen, 1000 Quadratmeter für das Stadtmuseum, das inzwischen zum Stadtlabor mutiert ist – damit will das Büro Impuls-Design, das Ausstellungen konzipiert und Museen plant und von der Stadt beauftragt wurde, vom verstaubten Image weg. Es soll ein modernes Haus werden, das stark auf Interaktion und digitale Medien setzt.

„Wir wollen einen Ort schaffen, an dem sich Menschen begegnen, miteinander agieren und immer wieder von neuen Präsentationen und Aktionen überrascht werden“, sagte Annette Hasselmann von Impuls-Design, als sie die Pläne in der vorigen Sitzung des Kulturausschusses vorstellte. Sie versuchte, den Politikern die Theorie mit Beispielen anschaulich zu machen: An digitalen Wandschirmen sollen die Norderstedter ihren Lieblingsort, ihre schönste Radtour durch die Stadt eingeben oder eine kurze persönliche Geschichte erzählen. Andere greifen darauf zu, ergänzen die Eingaben, Kommunikation entsteht.

Legendäre Produkte und Persönlichkeiten

Unter dem Motto „Made in Norderstedt“ sollen sich Unternehmen mit Produkten von früher und heute präsentieren. Legendär ist zum Beispiel der Stonsdorfer Kräuterlikör, der lange in der Stadt gebraut wurde. „Norderstedt kann was“ ist ein zweiter Bereich überschrieben, in dem sich die Stadt die Wohn- und Verkehrsräume, Energiekonzepte und Natur- und Erlebnisräume darstellt. Schließlich könnten unter dem Titel „Wir sind Norderstedt“ Persönlichkeiten und engagierte Bürger vorgestellt werden, die die Stadt geprägt haben. Einrichten wollen die Museumsplaner auch eine Zukunftswerkstatt, in der an Projekten wie „Tape Art“, Kunst aus Klebestreifen, gearbeitet wird. Auch Public
Cooking ist ein Stichwort. Vom Tisch ist die Idee, Norderstedts Vergangenheit zweigeteilt zu präsentieren: die letzten 50 bis 60 Jahre im Neubau und die Zeit davor im alten Zollhaus am Ochsenzoll, das in den Stadtpark versetzt werden sollte. „Wie und wo wir den Rückblick auf die Geschichte platzieren, ist noch unklar“, sagt Bosse.

Offen und hell soll das Innere des neuen Gebäudekomplexes werden. Ins Erdgeschoss ziehen die Mitarbeiter des Einwohnermeldeamtes, ein Bereich, der stark von den Bürgern frequentiert wird. „Und wer seinen Pass verlängern lassen oder sich anmelden will, sieht auch gleich Objekte des Stadtlabors, das sich oben und unten anschließt. Da das Gebäude vertikal offen ist, können die Besucher auch gleich sehen, was auf den anderen Ebenen geboten wird“, sagt Bosse. Welche Verwaltungsteile noch in den Neubau ziehen, sei noch unklar. In jedem Fall sollen 50 bis 60 Arbeitsplätze geschaffen werden, insgesamt arbeiten rund 400 der insgesamt rund 1200 öffentlich Bediensteten im Verwaltungsgebäude.

Die neuen Arbeitsplätze werden im zweiten und dritten Obergeschoss angesiedelt, oben drauf will die Verwaltung ein eingezogenes Staffelgeschoss für Veranstaltungen setzen. „Da kann man Partys oder Hochzeiten feiern. Dort können wir auch Raum schaffen für Ausstellungen der Kulturvereine“, sagt Bosse. Hobbykünstler klagen darüber, dass die Ausstellungsfläche in der Stadt nicht reicht und die Galerie im Rathaus so versteckt liegt, dass sie kaum zu finden ist.

Der Neubau wird etwa 7,5 Millionen Euro kosten. 4,5 Millionen entfallen auf den Verwaltungsbereich, drei Millionen auf das Stadtlabor. Die Investitionen sollen in den Doppelhaushalt 2018/19 eingestellt werden. Die Vorlage der Verwaltung für den Hauptausschuss enthält zudem einen ambitionierten Zeitplan: Wenn die Politiker zustimmen, soll Impuls-Design ab sofort das Museumskonzept konkretisieren. Im Herbst und Winter sollen Baufirmen, Planer und Projektentwickler beauftragt werden. Der Baubeginn ist für März 2018 vorgesehen. Zwei Jahre später soll das Kombi-Haus eröffnet werden – pünktlich zum Stadtjubiläum.

Museumskonzept, Kulturausschuss, Do, 6.7., 18.15 Uhr, Sitzungsraum 3, Rathaus. Rathausanbau mit Museum, Hauptausschuss, Mo, 10.7., Sitzungsraum 2, Rathaus.

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