Bad Segeberg. Es war eine friedliche Party in der "JugendAkademie" Segeberg. 500 junge Leute amüsierten sich, aber das Ende der Feier war grausam: Nach einem heftigen Streit wurde ein 41 Jahre alter Wachmann aus Lübeck niedergestochen. Er erlag seinen schweren Verletzungen in einem Segeberger Krankenhaus. Unter dringendem Tatverdacht wurde der 32 Jahre alte Kosovo-Albaner Muki D. aus Bad Segeberg festgenommen. Über die Motive der Bluttat ist noch nichts bekannt.
Für Dieter Fiesinger, den Leiter der "JugendAkademie" an der Marienstraße ist es unfassbar, wie es zu dieser Tat kommen konnte. Der Vorstand des Vereins für Jugend- und Kulturarbeit im Kreis Segeberg hatte das Foyer der "JugendAkademie" am Wochenende erstmals für eine Party zur Verfügung gestellt. Die drei Segeberger Discjockeys Thorsten Trozki, Michael Meier und Tobias Gellert, die als "Funky Chicos" in ganz Norddeutschland bekannt sind, hatten rund 500 Gäste zu der Party eingeladen. Anlass war das zehnjährige Bestehen der "Funky Chicos".
Bis 3.30 Uhr wurde im Foyer der Akademie friedlich gefeiert, dann begann das Drama. Der 32 Jahre alte Muki D., Restaurantbetreiber in Bad Segeberg, und der 41 Jahre alte Italiener Salvatore G., Koch im Restaurant von Muki D., die bisher dahin nicht auf der Party gesichtet worden waren, betraten das Foyer. Sie verhielten sich unauffällig und wurden vom Wachdienst deshalb nicht daran gehindert.
Nach Angaben der Polizei soll Muki D. auf der Toilette einen 54 Jahre alten Partygast bedrängt und ihn mit Fäusten und Tritten niedergeschlagen haben. Über die genauen Umstände dieser Tätlichkeit konnte die Polizei gestern noch keine Auskünfte geben. Die Ermittlungen dauern an.
Als die von den "Funky Chicos" engagierten Mitarbeiter des Lübecker Sicherheitsdienstes B.O.B. die Schlägerei bemerkten, wurden der Schläger und sein italienischer Freund vor die Tür der Akademie gebracht. Von den restlichen Gästen der Party, die zu diesem Zeitpunkt offiziell bereits beendet war, unbemerkt, entwickelte sich eine Schlägerei zwischen Muki D. und einem 41 Jahre alten Wachmann, in deren Verlauf der Kosovo-Albaner zum Messer Griff und auf seinen Gegner einstach. Der blieb schwer verletzt und stark blutend am Boden liegen. Im Segeberger Krankenhaus konnte ihm nicht mehr geholfen werden: Er verstarb wenig später.
Muki D. und Salvatore G. flohen nach der Schlägerei in Richtung Eutiner Straße, suchten gegen 5 Uhr aber das Krankenhaus auf, weil D. bei der Auseinandersetzung mit dem Wachdienst eine Platzwunde am Kopf erlitten hatte. Die Mitarbeiter des Krankenhauses waren von der Polizei bereits vorgewarnt worden und gaben ihrerseits sofort Alarm. Die Polizei konnte die beiden Männer im Krankenhaus festnehmen.
Für die drei "Funky Chicos" ist es unbegreiflich, wie es zu dieser Tat kommen konnte. Sie hatten bis dahin zusammen mit den Besuchern ein fröhliches Fest ohne Zwischenfälle gefeiert. Von der eigentlichen Tat bekamen Thorsten Trozki, Michael Meier und Tobias Gellert nichts mit, als sie jedoch merkten, was geschehen war, ließen sie die Partymusik noch 30 Minuten weiterlaufen, um eine Panik unter den Gästen zu verhindern. Hausherr Dieter Fiesinger, Leiter der "JugendAkademie", war während der Party im Hause, saß die meiste Zeit aber in seinem Büro. Er berichtet von einer gelungenen Feier, bei der auch nicht auffällig viel Alkohol konsumiert worden sei. Die neun anwesenden Security-Männer bezeichnet Fiesinger als ausgesprochen freundlich und zurückhaltend. Die "JugendAkademie" ist eine von vier Einrichtungen des Vereins Jugend- und Kulturarbeit im Kreis Segeberg. Sie ist die zentrale Jugendbildungs- und Begegnungsstätte des Kreises. Gewaltprävention und internationale Jugendarbeit sind fester Bestandteil der Arbeit.
Der Vorstand des Segeberger Vereins, neben Dieter Fiesinger, gehören dazu Kreismusikschulleiterin Christine Braun, Bad Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach und der CDU-Landtagsabgeordnete Axel Bernstein, stellte sich inzwischen hinter die Entscheidung Fiesingers, die Räume dem "allseits bekannten Segeberger Veranstalter" für eine Abendveranstaltung zu vermieten.
Ausrichtung und Sicherheitskonzept des Veranstalters erschienen "geeignet und angemessen", heißt es in einer gestern verbreiteten Pressemitteilung. "Bis zur Auswertung der Ermittlungsergebnisse werden wir jedoch darauf verzichten, die Räume für ähnliche Zwecke zur Verfügung zu stellen."
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