Donatus-Seniorenheim: Das Rätselraten um die neuen Besitzer ist vorbei

Finanzstarke Investoren aus Wien

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Wolfgang Klietz

Drei österreichische Stiftungen, hinter denen prominente Männer stehen, haben das Heim gekauft - und versprechen nun Millioneninvestitionen.

Bad Bramstedt. "Niemand muss sich Sorgen machen!" Mit diesen Worten reagiert der Wiener Unternehmer Ulrich Schröder auf Berichte über Unsicherheit und Angst bei den Mitarbeitern der Bramstedter Seniorenresidenz, die zum Jahreswechsel aus dem Seniorenheim Donatus hervorgegangen ist.

Schröder und zwei schwerreiche Unternehmer haben die Regie in der Seniorenresidenz übernommen, die mit 150 Mitarbeitern und 300 Bewohnern zu den größten Einrichtungen dieser Art in Norddeutschland zählt. Einer der Mitstreiter Schröders ist Spross einer milliardenschweren Automobil-Dynastie, der andere machte seine Millionen mit dem Verkauf einer weltweit beachteten Computer-Firma. Die Unternehmen haben in Österreich Privatstiftungen gegründet, die das Familienvermögen verwalten und ihr Kapital in eng vernetzte Firmen einsetzen.

Dass sich bei den Angestellten seit dem Besitzerwechsel Verunsicherung breitgemacht, ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sie weder wissen, wer hinter der in Berlin gemeldeten Seniorenresidenz GmbH steckt noch darüber informiert wurden, wem Gebäude und Grundstück neben dem Hotel Köhlerhof jetzt gehören.

Recherchen der Norderstedter Zeitung ergaben: Die für den Betrieb zuständige Seniorenresidenz GmbH gehört den Privatstiftungen der drei wohlhabenden Herren. Ebenso in ihrem Besitz befindet sich die in Stockholm ansässige "J Real Estate", die Eigentümer der Grundstücke und Häuser in Bad Bramstedt ist und in Deutschland über ein weiteres Altenheim verfügt. Das J im Firmennamen ist keine Abkürzung, sondern dient wie eine Zahl als eine Art Nummerierung mehrerer Unternehmen. Insgesamt haben die Unternehmer deutschlandweit bereits 17 Alten- und Pflegeheime unter ihre Fittiche genommen.

Da die Namen seiner Partner prominent seien, stünden die Männer nicht gern in der Öffentlichkeit, sagte Schröder. Das sei auch der Grund, warum die Mitarbeiter nicht über Einzelheiten informiert wurden. "Der neue Eigentümer der Liegenschaft ist denjenigen, die es angeht, sehr wohl bekannt", hatte Residenz-Geschäftsführerin Ina Kühne mitgeteilt, nachdem die Norderstedter Zeitung über die Sorgen der Mitarbeiter berichtet hatte.

Sie hatte Anfang des Jahres einen Brief an die Mitarbeiter geschrieben und signalisiert, dass sie von einem Betriebsrat nicht viel halte. Darauf hin sei der Betriebsrat nach Berichten von Mitarbeitern zurückgetreten. Ulrich Schröder sagte dagegen: "Wir haben mit Betriebsräten kein Problem." In Bad Bramstedt habe man Anfang des Jahres allerdings feststellen müssen, dass das Gremium nicht "funktionsfähig und intakt" gewesen sei.

Die Unternehmer seien an einem langfristigen Engagement interessiert, sagte Schröder. "Wir leben nicht vom Kaufen und Verkaufen." Er kündigte Investitionen von mehreren Millionen Euro in die Seniorenresidenz an. Ziel sei, mit einer Komplettsanierung einen neuwertigen Zustand der Einrichtung zu schaffen. Die Planungen seien weit fortgeschritten. Einigen müsse man sich noch mit den Besitzern von 50 Appartments. Diese Wohnungen befinden sich in dem Gebäudekomplex, gehören aber nicht zum Eigentum der Seniorenresidenz. Geschäftsführerin Kühne teilte mit, dass die Bewohner künftig noch besser gepflegt und betreut werden, ohne dass sie dafür mehr Geld aufbringen müssten.

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