Geldtransporteure wegen Untreue verhaftet

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Unterschlagung: 350 Millionen Euro Schaden. Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Heros sollen Geld, das sie nur bewachen sollten, in die eigene Tasche gesteckt haben.

HANNOVER/MÖNCHENGLADBACH. Die Justiz ermittelt gegen Mitarbeiter des bundesweit tätigen Geldtransport-Unternehmens Heros wegen des Verdachts der Veruntreuung von Kundengeldern. Bereits am vergangenen Freitag haben Staatsanwaltschaft und Polizei Geschäftsräume in Viersen (Nordrhein-Westfalen), Hannover, Hamburg und Frechen bei Köln durchsucht. Der Verdacht der Untreue richte sich vor allem gegen die Führung der Viersener Filiale, sagte Staatsanwalt Peter Aldenhoff in Mönchengladbach und bestätigte Medienberichte. Danach sollen Mitarbeiter des größten deutschen Geldtransporteurs bis zu 350 Millionen Euro Kundengelder unterschlagen haben.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hannover war für eine Stellungnahme am Wochenende nicht zu erreichen. Zur Höhe des veruntreuten Geldes und über Festnahmen von leitenden Mitarbeitern der Firma wollte der Staatsanwalt keine Angaben machen. Nähere Einzelheiten will die Behörde heute mitteilen. Für den morgigen Dienstag ist eine Pressekonferenz geplant.

Nach Informationen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" soll der Warenhaus-Konzern KarstadtQuelle auf Unregelmäßigkeiten bei der Bargeldabwicklung bei Heros gestoßen sein. Die hannoversche "Neue Presse" berichtete, Fahnder sollen schon seit längerer Zeit gegen Heros ermittelt haben. Am Freitag beschlagnahmten die Ermittler dann Akten aus den Geschäftsräumen, Verdächtige sollen vernommen worden sein.

Immer wieder kommt es im Zusammenhang mit Geldtransporten zu Verbrechen. 2002 hatten drei Hamburger Gangster im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck bei einem Überfall auf einen Heros-Geldtransporter fast eine halbe Million Euro erbeutet. Der Fahrer war eingeweiht. Die Täter wurden gefaßt. Im August 1990 hatte der Kriminelle Andreas L. sich als Fahrer bei Heros eingeschmuggelt und war mit Geldtransporter samt 1,15 Millionen Mark entkommen. Zwei Jahre später ging er den Fahndern ins Netz, als er sich seinen Pitbull nach Brasilien schicken lassen wollte. 1989 erbeutete der Angestellte einer Transportfirma in der Sicherheitsschleuse des Hamburger Alsterhauses sieben Millionen Mark. Er hatte gemeinsame Sache mit seinem Einsatzleiter und anderen Komplizen gemacht.

( mik, dpa )