Cuxhaven

Bei Feuer an Bord und Schadstoffen: 20 Jahre Havariekommando

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Ein Schild weist auf den Standort des Havariekommandos hin.

Ein Schild weist auf den Standort des Havariekommandos hin.

Foto: Sina Schuldt/dpa

Wenn viele Menschen, wichtige Güter oder die Umwelt auf deutscher See in Gefahr sind, übernimmt das Havariekommando. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist die Einrichtung für große Unglücke in Nord- und Ostsee zuständig.

Cuxhaven. Wenn Schiffe zusammenstoßen, Feuer an Bord ausbricht oder Schadstoffe ins Wasser gelangen - das Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven koordiniert seit 20 Jahren den Ernstfall auf Nord- und Ostsee. Seit seiner Gründung bewältigte das Havariekommando nach eigenen Angaben 91 sogenannte „komplexe Schadenslagen“, manche sind innerhalb von ein paar Stunden gelöst, andere dauern Wochen.

Erst diesen Sommer war das Havariekommando wieder alarmiert: Der Autofrachter „Fremantle Highway“ brannte zwar vor der niederländischen Küste. Wenn dort Betriebsstoffe oder Öl ausgetreten wären, wären aber auch die deutschen Gewässer betroffen gewesen. „So haben wir das sehr engmaschig beobachtet, haben mitgeplant und überlegt: Was würde passieren, wenn in diesem Moment Schadstoffe austreten?“, sagte Benedikt Spangardt, Sprecher des Havariekommandos. „Was könnten wir losschicken, wenn es zum Ernstfall käme?“

Die Bedingungen für den Ernstfall haben sich geändert

Der Brand auf dem Frachter habe das Bewusstsein für den Einsatz auf See gestärkt. „Die Aufgabe ist es jetzt, dranzubleiben“, betonte Robby Renner, Leiter des Havariekommandos. „Die Herausforderungen im Bereich der maritimen Sicherheit entwickeln sich sehr schnell. Wir müssen Schritt halten und uns zukunftssicher aufstellen.“ LNG-Terminals, Offshore-Windparks, immer mehr und immer größere Schiffe - die Bedingungen für den Ernstfall haben sich seit der Gründung geändert.

Auslöser war auch damals ein brennendes Schiff: Der Holzfrachter „Pallas“ lief 1998 infolge des Brandes bei Amrum auf Grund, tonnenweise Treibstoffe traten aus und mehr als 15 000 Seevögel verendeten. Eine Konsequenz war die Gründung des Havariekommandos als gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer. Im Januar 2003 nahm es seinen Dienst auf, inzwischen arbeiten dort knapp 50 Beschäftigte.

Geschätzter Akteur der maritimen Sicherheit

„Das Havariekommando ist jetzt mit 20 Jahren den Kinderschuhen entwachsen, es ist auch kein Teenager mehr, sondern ein zwar junger, aber selbstbewusster und auch etablierter und geschätzter Akteur in der Welt der maritimen Sicherheit“, teilte Renner mit. Das Havariekommando benötige dafür weiter die Unterstützung aus den Ländern und vom Bund.

Zum Jubiläum findet am Freitag (ab 9 Uhr) eine Fachtagung mit dem niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) statt. Thema wird unter anderem die Ausrüstung mit Mehrzweckschiffen, Hubschraubern und Drohnen sein, aber auch die Herausforderung bei der Versorgung von Verletzten und die Arbeit der Partnerorganisationen.

( © dpa-infocom, dpa:230921-99-273908/5 (dpa) )