Stralsund (dpa/mv). Im Prozess um einen Überfall auf eine 87 Jahre alte Frau in einem Mehrfamilienhaus in Stralsund hat der Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt. „Ich räum das alles ein“, sagte der 36-jährige Mann am Mittwoch am Landgericht Stralsund. Zuvor hatten die Kammer, Verteidigung und Staatsanwaltschaft eine Vereinbarung getroffen: Bei einem Geständnis müsse die Geschädigte, die inzwischen auch an Demenz erkrankt sei, nicht aussagen und die Haftstrafe solle zwischen viereinhalb bis fünf Jahren liegen. Dem Angeklagten werden Vergewaltigung, Diebstahl sowie Nötigung vorgeworfen.
Der Mann aus dem Landkreis Rostock war Anfang Oktober 2022 bei einem Nachbarn des Opfers zu Besuch und hatte bei ihr geklopft. Dieses Zeichen hatten die Hausbewohner unter sich abgesprochen, wenn sie sich gegenseitig besuchten. Der Anklage zufolge drängte der große, etwa 130 Kilogramm schwere Angeklagte die deutlich kleinere Seniorin in ihr Wohnzimmer, entkleidete und vergewaltigte sie. Anschließend soll er die Frau in eine Badewanne gesetzt, ihr 1300 Euro und ein Handy gestohlen haben und damit geflüchtet sein.
Später kam heraus, dass der Mann am Vortag im gleichen Haus unter dem Vorwand, eine Toilette zu brauchen, in die Wohnung einer 78-jährigen Frau wollte. Diese erkannte ihn auch vor Gericht wieder. Sie hatte den Mann lautstark abgewehrt und mit Polizei gedroht. Ihre Hinweise führten damals auf die Spur des Angeklagten.
Der Prozess soll am Nachmittag mit Zeugen fortgesetzt werden. Das Landgericht hält es für möglich, dass das Verfahren noch am Mittwoch abgeschlossen werden kann.
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