Gute Aussichten für Hotelfachleute und Köche aus der Region: Teilzeitlernen ermöglicht die Vereinbarung von Weiterbildung und Beruf.

Lüneburg. Ab dem neuen Schuljahr bieten ihnen die Berufsbildenden Schulen (BBS) III in Lüneburg die Weiterbildung in einer Hotelfachschule an. Letztlich gab ein klares Ja aus dem Kreisausschuss den Weg frei für die dreijährige Berufsfachschule in Teilzeitform. Mindestens 20 Fachkräfte aus Hotellerie und Gastronomie haben sich bisher angemeldet. 30 Anmeldungen sind notwendig.

"Diese in Teilzeitform einzigartige Einrichtung in Niedersachsen ermöglicht es, Weiterbildung und Beruf zu vereinbaren", sagt Silvia Wortmann, 58, Abteilungsleiterin im Bereich des Hotel- und Gaststättengewerbes an der BBS III. Mit Lüneburg eröffnet die vierte staatliche Schule dieser Art in Niedersachsen ihre Pforten.

Der Vorteil der Teilzeit-Schule liege auf der Hand, sagt Lehrer Andreas Bock, 50: "Der Besuch ist kostenlos und die Schüler können nebenher ihrer Arbeit nachgehen. Sie müssen nicht, wie bei dem Besuch einer zweijährigen Vollzeit-Fachschule, auf ihr Gehalt zu verzichten. Darüber hinaus reagieren die Arbeitgeber positiv, denn ihnen bleibt das Fachpersonal erhalten."

Der Einzugsbereich der Schule erstreckt sich über die Hansestadt Lüneburg und den Landkreis hinaus auf die Landkreise Harburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen. "Langfristig is auch Hamburg unser Ziel, denn dort beschränkt sich das Angebot auf nur eine Vollzeit-Hotelfachschule", sagt Bock.

+++ Hotelfachschule startet zum Sommerhalbjahr +++

Eine Hotelfachschule interessiert diejenigen Fachkräfte aus Hotel und Gastronomie, deren großes Ziel es ist, ins mittlere oder gehobene Management einzusteigen, sich auf die Selbstständigkeit oder ein mögliches Studium an einer Fachhochschule vorzubreiten. Einen Schwerpunkt setzt die Schule im Gastgewerbe und der Gastronomie. Wenn auch noch weit weg, die Abschlussprüfung besteht aus vier dreistündigen Klausurarbeiten in den Fächern Betriebs- und Volkswirtschaftslehre mit Wirtschaftsrecht, einer Fremdsprache, Technologie des Hotel- und Gaststättengewerbes und einem Zentralfach. Schließlich winkt als Abschluss der Titel des staatlich geprüften Betriebswirts für die Facheinrichtung Hotel- und Gaststättengewerbe.

Eine der ersten, die sich an der neuen Hotelfachschule angemeldet hat, ist Annemarie Köhler. Die 22 Jahre alte Hotelfachfrau aus Bardowick arbeitet seit mehr als einem Jahr in dem Lüneburger Hotel "Einzigartig" an der Lünertorstraße. "Ich wollte mich schon immer weiterbilden und hätte mich eventuell sogar an einer Hamburger Schule angemeldet, wäre nicht die Hotelfachschule in Lüneburg zustande gekommen. Mir fehlen besonders Fachkenntnisse in der Betriebswirtschaftlehre", so die junge Frau.

Ein eigenes kleines Hotel würde sie gerne eröffnen. Die Teilzeitschule mit zwei Schultagen pro Woche und jeweils vier bis fünf Wochen Blockunterricht in jedem Schuljahr kommt ihr wie gerufen. "Wir sehen die Schule auch als Angebot für die Gastronomie. Das Problem des Fachkräftemangels ist bekannt. Wir bieten den Schülern über die Grundausbildung hinaus eine Weiterbildung in ihrem Beruf", sagt Silvia Wortmann.

Die notwendigen Investitionen von 20 000 Euro übernimmt der Landkreis

Die Schülerzahlen im Hotel- und Gaststättengewerbe sinken. Deshalb stehen auch die weiterbildenden Schulen in einem immer stärker werdenden Konkurrenzkampf um Schüler. Die neue Lüneburger Fachschule hat allerdings den Vorteil, dass sie in der Heideregion als einzige Berufsbildende Schule die Hotelfachausbildung im Angebot hat. Nach Aussage von Andreas Bock zieht es obendrein nur wenige Auszubildende in diesem Fach in die Ferne.

Der im Vorfeld viel diskutierte Raumbedarf für die neue Fachschule kann gedeckt werden, weil die Schule die anfänglich geplante zweijährige Weiterbildung in ein dreijähriges Teilzeitangebot umwandelt hat. Die notwendigen Investitionen in Höhe von 20 000 Euro für die Aussstattung übernimmt der Landkreis Lüneburg als Schulträger.

"Ich begrüße es, dass die Schulleiterin mit uns einen Weg gefunden hat, die Hotelfachschule trotz Raumknappheit in Lüneburg anzubieten", sagte Landrat Manfred Nahrstedt, "mir war wichtig, dieses neue Angebot und unsere Altenpflegeschule mit den Raumkapazitäten in Einklang zu bringen. Das ist der Schule und uns nun gelungen."