Baubetriebe leiden unter Konkurrenz aus Osteuropa und finden immer schwerer Nachwuchs.
Eine Prognose für das Jahr 2009 wagt der Handwerksmeister aus Müssen dennoch nicht. Es sind zu viele Unwägbarkeiten, die den Betrieben einen Strich durch die Rechnung machen können.
"Nur gut die Hälfte unseres Auftragsvolumen ist der Bau von privaten Einfamilienhäusern, Tendenz sinkend. Industrie- und Geschosswohnungsbau ist ein wichtiges Standbein. Es lässt sich überhaupt nicht abschätzen, wie schnell sich die Finanz- und Wirtschaftskrise auf diesen Bereich auswirken wird", betonte Riewesell.
Arbeit sei grundsätzlich genug vorhanden. Der Obermeister hat auch mit den Kommunen im Kreis vereinbart, dass diese Ausschreibungsunterlagen nicht nur in Fachblättern veröffentlichen, sondern diese auch an die Geschäftsstelle der Innung in Ratzeburg weiterleiten. Allerdings ist die Konkurrenz gewaltig. "Anbieter aus Osteuropa kalkulieren mit Bruttolohnkosten von etwa 28 Euro. Da können wir nicht mithalten. Wir brauchen 38 bis 45 Euro, weil wir auch sehr stark in die Ausbildung investieren", sagte Riewesell.
Wie gut dieses Geld angelegt ist, hat sich zuletzt bei den Bundesmeisterschaften in der Möllner Bauhalle Anfang November gezeigt (wir berichteten). In jedem der sechs Gewerbe war jeweils ein Landesmeister aus Schleswig-Holstein dabei. Drei Titel sicherte sich das nördlichste Bundesland (Straßenbau, Fliesenleger, Beton- und Stahlbetonbau). Davon stellten die Lauenburger mit Nicolai Mozar aus dem Betrieb von Riewesell auch einen Preisträger. Landesmeister Pablo Ryan aus Lauenburg erreichte beim Wettstreit der Zimmerer wegen eines Fehlers nur den achten von zehn Plätzen. "Die guten Ergebnisse, die wir immer wieder auf Landes- und Bundesebene erzielen sind ein Beweis dafür, wie gut die Ausbildung in unseren Betrieben ist", betonte der Obermeister.
Damit das so bleibt, setzt Riewesell voll auf die Bauhalle in Mölln, wo auch der Bundeswettkampf ausgetragen wurde. Seit 1996 werden dort Jugendliche für eine Ausbildung qualifiziert, aber auch Auszubildende in Theorie und Praxis unterrichtet. "Für uns werden die berufsvorbereitenden Maßnahmen immer wichtiger. So ist es möglich, junge Menschen an das Handwerk heranzuführen", sagte Thomas Holst, Leiter der Bauhalle. Denn sinkende Schülerzahlen sind ein Problem für das Bauhandwerk. Hinzu kommt, dass die Berufe in diesem Bereich für Schüler wenig attraktiv sind.
"Wir haben vor kurzem 40 Schüler zu einem Schnuppertag eingeladen. Es sind gerade mal acht gekommen. Und das heißt auch noch nicht, dass wir diese auch für das Bauhandwerk begeistern konnten", so Holst.
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