Freiwillige Feuerwehr

Helmholtz-Zentrum in Geesthacht: Retter proben den Ernstfall

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Martina Kalweit
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht schließen Schläuche an das Löschfahrzeug an.

Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht schließen Schläuche an das Löschfahrzeug an.

Foto: Martina Kalweit

Vermisste Personen gerettet, Brand gelöscht: Nur den Regen von oben konnte die Freiwillige Feuerwehr der Elbestadt nicht stoppen.

Geesthacht. Bevor es losgeht, gibt der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht Entwarnung: „Wir gehen heute Abend nicht mehr in einen sogenannten heißen Bereich. Es handelt sich also um eine ganz normale Brandübung mit Personenrettung“, erklärt Peter Kunze. Dafür ist an der ehemaligen Forschungsreaktoranlage des Helmholtz-Zentrums Hereon kurz vor 19 Uhr schon eine Menge los.

Mit Dosimeter, einem Gerät zur Strahlenmessung, ausgestattet, haben wir den Sicherheitsbereich betreten und stehen vor der inzwischen leergeräumten Versuchshalle. Das 3000 Quadratmeter große Hallengelände gilt so lange als Sicherheitsbereich wie die Anlage, in der früher Neutronen für wissenschaftliche Zwecke produziert wurden, noch unter atomgesetzlicher Aufsicht steht. Der Antrag auf Stilllegung ist in Bearbeitung.

Helmholtz-Zentrum in Geesthacht: Freiwillige Feuerwehr probt den Ernstfall

„Mit 95 Prozent der Papiere sind wir durch“, bestätigt Hereon-Pressesprecher Dr. Thorsten Fischer. Trotzdem kann das noch dauern. Peter Schreiner, Leiter der Anlage und ebenfalls vor Ort, kennt das Prozedere. Dauernde Gesetzesnovellierungen und sich ändernde Auflagen verschleppen den Prozess. Bis die Stilllegung genehmigt ist, muss einmal im Jahr eine Brandschutzübung auf dem Gelände nachgewiesen werden. Und die startet jetzt.

Mit dem Feueralarm am Montagabend, 20. November, um 19.36 Uhr geht die Meldung an die Feuerwehr-Leitstelle in Bad Oldesloe und von dort an die Kollegen in Geesthacht. Der Vernebler in der Schleuse zwischen den beiden Hallen leistet ganze Arbeit. Weißer Rauch steigt in die verregnete Nacht auf. In der Halle befinden sich eine Puppe und eine Realperson, also ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht.

Kurzzeitig schießt Wasser aus dem Rohr am Einsatzwagen

Mit Atemmaske ausgestattet, wartet er im Theaternebel auf seine Rettung. Die Kollegen, die mit zwei Einsatzwagen eintreffen, arbeiten mit Wärmebildkamera. Feuerwehrsprecher Peter Kunze erklärt die Details: „Die Kamera erleichtert uns das Auffinden von Personen in verqualmten Räumen. Die Puppe ist keine natürliche Wärmequelle. Deshalb ist es immer besser, in der Übung auch reale Personen einzusetzen. Auf dem schwarz-weißen Bildschirm erkennen wir Personen dann als hellen Fleck.“

Während in der Halle nach Puppe und Person gesucht wird, rollen die Einsatzkräfte draußen die Wasserschläuche aus. Geübt werden die Anschlüsse, das Kuppeln und der reibungslose Umgang mit Schlauchpaketen und Schlauch-Tragekörben. Die kommen besonders in Innenräumen und Treppenhäusern zum Einsatz, um Stolperfallen zu vermeiden.

Aber: Auch Pannen dürfen sein. Als kurzzeitig das Wasser aus dem Rohr am Einsatzwagen schießt, werden die Zuschauer, die die Übung aus sicherer Entfernung beobachten, nicht viel nasser als sie es ohnehin schon sind. Denn der Regen prasselt während des zweistündigen Probe-Einsatzes in Geesthacht auf alle Beteiligten gnadenlos herab.


Eine Stunde nach dem ausgelösten Alarm sind die beiden vermissten Personen aus der Halle gerettet. Der Theaternebel über dem Hereon-Gelände lichtet sich. Für klare Sicht in der Schleuse sorgt die werkseigene Entlüftungsanlage. Die Nachbesprechung des Einsatzes findet in der Halle statt. Bevor der Verlauf von allen Seiten schriftlich festgehalten wird, bestätigen zufriedene Gesichter: alles in trockenen Tüchern.