Stade

57 Tiere tot: Landkreis will Problemwolf abschießen lassen

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Ein junger Wolf in freier Wildbahn.

Ein junger Wolf in freier Wildbahn.

Foto: Raimund Linke / dpa Picture-Alliance

Es steht fest: Für zwei Angriffe auf Nutztierherden ist ein und derselbe Wolf verantwortlich. Der Landkreis fordert eine „Entnahme“.

Stade. Der Landkreis Stade will nach zwei nachgewiesenen Wolfsrissen durch ein und dasselbe Tier beim Umweltministerium einen Antrag auf Entnahme des Wolfs stellen. „Wir benötigen schnelle Entscheidungen“, sagte Landrat Kai Seefried (CDU) am Montag. Angaben des Umweltministeriums zufolge ist inzwischen nachgewiesen, dass der Wolfsrüde, der Ende August eine Schafsherde bei Gräpel attackierte, auch für den Angriff auf eine Rinderherde bei Stade-Wiepenkathen vor zwei Wochen verantwortlich.

In Gräpel starben 55 Tiere, in Wiepenkathen zwei Rinder. „Wir werden aufgrund der Datenlage erneut mit dem Umweltministerium in Verbindung treten“, sagte Seefried.

Hat der Wolf mehrfach Herdenschutz-Einrichtungen durchbrochen?

Nach Angaben des Umweltministeriums ist für eine Abschussgenehmigung die Untere Naturschutzbehörde, also der Landkreis, zuständig. „Wir als Land unterstützen bei den Daten und der Feststellung des Erhaltungszustandes“, teilte ein Sprecher mit. Um eine Abschussgenehmigung zu erteilen, müsse der Landkreis zunächst prüfen, ob ein zumutbarer Herdenschutz mehrfach überwunden worden sei.

„Aus Sicht des Umweltministeriums waren bisher die Voraussetzungen gemäß Bundesnaturschutzgesetz für eine Ausnahmegenehmigung im Landkreis Stade noch nicht erfüllt“, hieß es. So habe es unter anderem an der räumlichen Zuordnung für das betroffene Wolfs-Individuum und der mehrfachen Überwindung von Schutzvorkehrungen gefehlt.

Inzwischen habe sich die Sachlage geändert, weil dem Tier ein zweiter Riss im Landkreis Stade habe nachgewiesen werden können, erklärte der Landrat. Aufgrund der Häufung von Wolfsangriffen in den vergangenen Wochen seien die Nutztierhalter zutiefst verunsichert.

Wolfsrisse haben auch Auswirkungen auf den Hochwasserschutz

Die Wolfsrisse hätten auch Auswirkungen auf den Hochwasserschutz. „Eine Schafbeweidung der Deiche ist für den Küstenschutz zwingend erforderlich. Wir sind hier auf die Mitwirkung der Schäfer angewiesen“, sagte Seefried. Eine wolfssichere Einzäunung der gesamten Deichlinie sei weder finanziell noch logistisch realisierbar.