Landkreis Harburg

Nach Vogelgrippe: Fachfirma desinfiziert Kiekeberg-Museum

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Sechs Gänse hatten sich am Kiekeberg mit dem hoch ansteckenden H5N1-Virus infiziert. 53 Tiere sind getötet worden. (Foto: Archiv)

Sechs Gänse hatten sich am Kiekeberg mit dem hoch ansteckenden H5N1-Virus infiziert. 53 Tiere sind getötet worden. (Foto: Archiv)

Foto: Juliane Rittmeier / HA

Nach Ausbruch der Tierseuche werden nun Ställe und Buchten, Wege, Gebäude und Weiden behandelt. Fachfirma setzt „Rauchbomben“ ein.

Rosengarten.  Im Freilichtmuseum am Kiekeberg sind die Desinfektionsmaßnahmen zur Bekämpfung der Vogelgrippe gestartet. Nachdem dort vor einer Woche zwei infizierte Gänse nachgewiesen wurden, ist das Museum bis auf weiteres geschlossen. Betriebe in der Nachbarschaft stehen unter Beobachtung.

Am Mittwoch hatte eine Fachfirma als erste Hygienemaßnahme im Freilichtmuseum den Mist in den Unterkünften der Tiere mit einem Desinfektionsmittel durchtränkt. Am Donnerstag wurde er abtransportiert, auf einer Betonplatte gelagert, nochmals desinfiziert und abgedeckt. Im nächsten Schritt werden sämtliche Wege entkeimt. Auf ihnen waren nicht nur Menschen, sondern auch die Gänse unterwegs.

Danach werden die Ställe und Buchten gesäubert und anschließend desinfiziert, größtenteils mit Kalk. Da in früheren Zeiten das Vieh mit in den Bauernhäusern lebte, sind auch bei der musealen Geflügelhaltung jeweils komplette Hofgebäude betroffen. Sie werden mit „Rauchbomben“ desinfiziert. Dabei wird eine Chemikalie frei, die die Luft sowie Wände, Dächer und Böden von Krankheitserregern befreit. Als letzte Maßnahme werden die Weiden gekalkt.

Vogelgrippe: Freilichtmuseum Kiekeberg leide sehr

„Je gründlicher und schneller die Desinfektionsmaßnahmen erfolgen, desto schneller wird das Museum wieder öffnen können“, sagt Bernhard Frosdorfer, Sprecher des Landkreises Harburg, dessen Veterinäre für die Bekämpfung der Geflügelpest im Landkreis zuständig sind. Frosdorfer kündigt an: „Wir heben die Schließungsverfügung auf, wenn alle Maßnahmen zu unserer Zufriedenheit abgeschlossen sind.“ Wann das der Fall sein wird, kann er noch nicht abschätzen. Dazu gebe es zu viele Unwägbarkeiten.

Das Freilichtmuseum leide sehr unter der Situation, sagt Museumsdirektor Stefan Zimmermann. „Ein geschlossenes Museum ist immer schlecht, das haben wir schon mit Corona durchleben müssen.“ Veranstaltungen, die am kommenden Wochenende geplant waren, mussten verschoben werden, dem Museum fehlen Einnahmen, die pädagogische Arbeit ruht, ebenso die Gastronomie.

„Vogelgrippe ist ein herber Schlag!“

„Zusätzlich ist die Vogelgrippe ein herber Schlag im Bemühen, alte Geflügelrassen zu erhalten“, sagt Zimmermann. „Das betrifft vor allem die Landhuhnrasse Ramelsloher Blaubein.“ Die Rasse sei so selten, dass jedes getötete Tier ein Verlust sei. Die gut 20 Hühner wurden zusammen mit sämtlichen Gänsen und Enten des Freilichtmuseums am vergangenen Freitag getötet. Insgesamt 53 Vögel.

Das sei ein „emotionaler Schlag“ für das Personal, aber auch für viele Museumsfans gewesen, sagt Zimmermann. Bei weiteren vier getöteten Gänsen und zwei Enten wurde das hochansteckende Vogelgrippe-Virus H5N1 nachgewiesen.

Von Maßnahmen der vorsorglichen Seuchenbekämpfung war auch der Elstorfer Stall des Geflügelhofs Schönecke betroffen. Er liegt in der Überwac hungszone, die rund um den Kiekeberg gezogen wurden.

Täglich 5000 Eier durften deshalb zunächst nicht vermarktet werden; sie wurden eingelagert. Inzwischen hat der Betrieb, in denen die Legehennen in Bodenhaltung, also im Stall leben, eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Die Eier dürfen verkauft werden unter der Auflage, dass jedes verstorbene Huhn auf das Virus untersucht wird.

( hi )