Ferientipp in Niedersachsen

Der Herbst ist da, die Mühle und der Bauernhof schließen

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Ausflug in die Vergangenheit: Beim Saisonabschluss im Mühlenmuseum Moisburg können Besucher den Müllern und Drechslern über die Schulter schauen.

Ausflug in die Vergangenheit: Beim Saisonabschluss im Mühlenmuseum Moisburg können Besucher den Müllern und Drechslern über die Schulter schauen.

Foto: FLMK

Mit spannenden Aktionstagen beenden die Außenstellen des Kiekeberg-Museums ihre Saison. Dort gibt es abseits des Trubels viel zu entdecken.

Rosengarten.  Es sind die kleinen Museen im Landkreis Harburg, in denen oft im fast Verborgenen so viel Wissenswertes und Spannendes gezeigt wird: Das Mühlenmuseum Moisburg, der Museumsbauernhof Wennerstorf und die Museumsstellmacherei Langenrehm sind die Geheimtipps für Menschen, denen das Freilichtmuseum am Kiekeberg an manchen Aktionstagen gar zu trubelig ist. Nun feiern alle drei Häuser ihren Saisonabschluss – ein guter Moment also, um ins Veranstaltungsprogramm hineinzuschnuppern.

In der alten Wassermühle führen Müller und Uhrmacher am 30. Oktober von 11 bis 17 Uhr ihr traditionelles Handwerk vor. In der Museumsstellmacherei zeigen Drechsler von 11 bis 17 Uhr ihre Arbeit. Der Museumsbauernhof ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet: Dort pressen Kinder von 13 bis 17 Uhr eigenhändig Apfelsaft.

Ende Oktober ist Schluss, die neue Saison startet erst im Mai 2023

Die Hofcafés der Museen bieten ihren Besucherinnen und Besuchern frisch gebackenen Kuchen und natürlich Kaffee an. Der Eintritt im Mühlenmuseum Moisburg und in der Museumstellmacherei Langenrehm kostet 3 Euro, unter 18 Jahren Jahren ist er frei. Im Museumsbauernhof Wennerstorf haben alle Besuchenden freien Eintritt. Die kommende Saison startet Anfang Mai 2023.

Am Freitag, den 28. Oktober, hören und schnacken Besuchende im Mühlenmuseum Moisburg unter der Leitung von Dr. Heinz Harms von 15 bis 17 Uhr beim Plattdeutschen Mühlenschnack über Musik: Gerd Pillip und Wolfgang Hilke, die beiden Initiatoren der „Bühne Appel“, berichten über die kulturelle Szene des kleinen Dorfes Appel in den Jahren 1982 bis 1989 und über den Werdegang der Bands „Appeltown Washboard Worms“ und „Leederkroom“, die aus ihr hervorgingen.

Selbst gesiebtes Mehl dürfen die Kinder mit nach Hause nehmen

Am 30. Oktober zeigt der Müller Franz Rosenkranz den Besuchenden beim Saisonabschluss die alte Mahltechnik. Er erklärt ihnen, wie in der Mühle früher Korn zu Schrot gemahlen wurde und berichtet aus dem Leben eines Müllers. Der Uhrmacher Hermann Lindner repariert mechanische Uhren wie früher und beantwortet dazu Fragen der Interessierten. Kinder basteln kleine Mühlen und mahlen mit einer Handmühle Getreide. Dabei lernen sie schroten, mahlen und verschiedene Getreidesorten kennen. Das gesiebte Mehl dürfen sie sogar mit nach Hause nehmen und Adventsplätzchen daraus backen. Im Mühlencafé gibt es zum letzten Mal in diesem Jahr die Mühlentorte aus Buchweizenmehl.

Am Montag, den 31. Oktober hat das Mühlenmuseum dann letztmalig in dieser Saison für Besuchende geöffnet. Errichtet wurde die Amtswassermühle in Moisburg im Jahr 1723. Das Mühlenmuseum zeigt, wie die Müllerfamilie in den 1930er-Jahren in der Mühle gelebt und gearbeitet hat.

In der Ausstellung im Obergeschoss erlangen Besucherinnen und Besucher Hintergrundwissen zu historischen Werkzeugen, verschiedenen Mühlentypen und Getreidesorten. Von Mai bis Oktober ist die Moisburger Mühle mehrmals im Monat in Betrieb. Sie ist eine der letzten voll funktionstüchtigen Wassermühlen in der Region.

Museumsstellmacherei Langenrehm zeigt Familienleben aus 1930er-Jahren

In der Museumsstellmacherei Langenrehm sehen Besuchende am Sonntag, 30. Oktober, von 11 bis 17 Uhr, wie die Stellmacherfamilie Peters in den 1930er-Jahren Räder, Ackerwagen oder Kutschen aus Holz herstellte. Alle Maschinen sind an diesem letzten Öffnungstag der Saison im Betrieb: Hebevorrichtungen, Werkzeuge und Sägen.

Auf dem Gelände zeigen Handwerkende ihre Arbeit: Unter anderem bietet die „Drechselstube Wendisch Evern“ zu jeder vollen Stunde Drechsel-Schnupperkurse für jedes Alter an. Kinder spielen Hufeisenwerfen, schnitzen Holznägel und probieren Werkzeuge. Das Café Peters bietet Gemüsesuppe mit Würstchen, Kiekeberger Bioland-Kuchen und Buchweizenpfannkuchen mit hauseigenem Apfelmus an.

Die Museumsstellmacherei verdeutlicht auf ihrem ca. 2000 Quadratmeter großen Hof, wie die Familie Peters aus einfachen Verhältnissen Anfang des 20. Jahrhunderts einen erfolgreichen Handwerksbetrieb aufgebaut hat. Der Stellmacher Heinz Peters fertigte in der Werkstatt noch bis 1970 Räder für Schubkarren. In der Gemeinde Rosengarten ist der Familienbetrieb einzigartig, da er komplett im Zustand von etwa 1930 erhalten ist – inklusive aller Maschinen. Sie wurden seit 90 Jahren nicht modernisiert und sind dennoch voll funktionsfähig.

In Wennerstorf pressen Kinder beim „Hofvergnügen“ frischen Apfelsaft

Auf dem Museumsbauernhof Wennerstorf pressen Kinder beim „Hofvergnügen“ am Sonntag, dem 30. Oktober, von 13 bis 17 Uhr aus den hofeigenen Äpfeln frischen Apfelsaft, den sie natürlich vor Ort probieren dürfen. Am Montag, den 31. Oktober, hat der Museumsbauernhof seinen letzten Öffnungstag in dieser Saison. Besuchende jeden Alters nutzen die letzte Gelegenheit und erkunden die Sonderausstellung „Per Faltboot durch die Lüneburger Heide“.

Elieses Hofcafé, eingerichtet im Stil der 1930er Jahre, hat von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Außer der Reihe öffnet der Museumsbauernhof an den Sonntagen 27. November und 11. Dezember noch einmal seine Tore und lädt zum Themensonntag Grünkohl und vor allem Kinder und Jugendliche zu den „Nikolauswerkstätten“ ein.

Außer der Reihe: Grünkohl-Sonntage am 27. November und 11. Dezember

Beim Themensonntag Grünkohl erwarten Besuchende von 12 bis 17 Uhr ein herzhafter Grünkohleintopf und verschiedene Grünkohlsorten, frisch vom Feld. Bei den „Nikolauswerkstätten“ backen Kinder von 13 bis 16 Uhr Weihnachtsplätzchen und ziehen Bienenwachskerzen. Der Eintritt ist jeweils kostenlos.

In der über 400 Jahre alten Hofanlage sehen Besuchende, wie eine Bauernfamilie mit Magd und Knecht um 1930 in den Gemäuern lebte. Dazu gehören auch die Moorschnucken und die Gelben Ramelsloher Hühner. Der Museumsbauernhof Wennerstorf vereint Bauernhoferlebnisse mit Museumsarbeit, ökologischer Landwirtschaft und Integration von Menschen mit Behinderungen.