Paravents standen vor einem Jahrhundert noch in vielen Wohnungen, um einfache Zimmeröfen zu verdecken und vor ungewollter Zugluft (frz. Paravent: gegen den Wind) sowie Funkenflug zu schützen. Dabei waren die damals auch als Wand- oder Ofenschirm bezeichneten Dreiteiler meistens reich verziert. Ebenso gab es Paravents aus Holz mit Schnitzereien, Säulen oder dekorativ mit Stoff bespannt, die vielfach im Schlaf- oder Ankleidezimmer standen. Einige Stücke waren so kunstvoll gearbeitet, dass im Frühjahr dieses Jahres ein antiker Paravent aus Eisen und Messing bei einer Auktion in Paris 1,9 Millionen Euro erzielte.
Heutzutage werden die Paravents dagegen nicht mehr als Ofenschutz sondern oft in Einzimmerwohnungen zum Beispiel zur Abtrennung eines Schlafbereiches oder einer offenen Küchenzeile benutzt, sagt Karin Taubert vom Winterhuder Möbelhaus Die Wäscherei.
Die Auswahl an Raumteilern ist groß: Da gibt es Mona Lisa oder den Sonnenkönig als übergroße Fotomontage, farbige Kunststoffelemente, Rahmengestelle mit Kroko-Imitation oder in Holz geschnitztes asiatisches Dekor. In jedem Fall sollte das Gewicht des Schirms bedacht werden, falls etwa der Fernseher dezent versteckt werden soll und der Paravent somit jeden Tag bewegt werden muss.
Ein Hingucker ist auch ein Bambusschirm, der nur aus einer geraden Fläche besteht und zur Stabilisierung auf zwei Kreuzgestellen steht. Innerhalb des quadratischen Rahmens sind senkrechte Metallseile gespannt, die den übereinander liegenden Bambusrohren Halt bieten.
Äußerst variabel ist das System Tetris des Herstellers Presotto: die L-förmigen Regalelemente können nach Bedarf miteinander kombiniert und so als Raumteiler eingesetzt werden. Die Elemente werden mit hochglänzender Lackoberfläche in den Farben Weiß, Apfelgrün, Orange, Braun und Schwarz angeboten.
Leicht und praktisch sind die von der Zimmerdecke hängenden Stoffbahnen von Ikea, die ebenfalls als Raumteiler montiert werden können. Die einzelnen Deckenschienen sind 60 Zentimeter lang. Ebenso breit sind die vorgefertigten Stoffbahnen mit einer maximalen Länge von drei Metern, die entsprechend der Raumhöhe gekürzt werden müssen. Außerdem wird eine 1,40 Meter lange dreispurigen Laufschiene angeboten, bei der die einzelnen Stoffbahnen parallel zueinander verschiebbar sind. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Stoffdekore sowie eine Reispapierbahn, die eine asiatische Anmutung in den Wohnraum bringt.
Ebenfalls aus Reispapier ist eine 1,50 Meter hohe Stehleuchte, die das schwedische Möbelhaus ebenfalls als Raumteiler anbietet. Zwei oder drei dieser Leuchten mit einer Breite von je 80 Zentimetern können nebeneinandergestellt eine beeindruckende und praktische Lichtwand am Kopfende eines Bettes bilden. Dahinter ließe sich dann ein offener, begehbarer Wäschebereich einrichten.
Hochwertig ist die Verarbeitung des Paravents "PK111", der 1956 vom dänischen Designer Poul Kjaerholm entworfen wurde.
Die ineinandezuschiebenden Elemente, sie ähneln vom Stecksystem den Spundwänden in großen Baugruben oder Hafenbecken, wurden im ursprünglichen Entwurf aus Oregon-Pine-Holz gefertigt. "Da dieses besondere Holz aus Preisgründen heute nur noch für den Bau ausgewählter Musikinstrumente eingesetzt wird, sind die dänischen Hersteller auf Birkenholz ausgewichen", sagt Manfred Werner vom Hamburger Einrichtungshaus Wohnkultur 66. Das Grundset dieses Paravents besteht aus acht Elementen, weitere Teile können einzeln dazugekauft werden. Somit kann dieser Paravent auf eine beliebige Länge erweitert werden.
Auffallend in seiner Form ist auch das Modell "Paravent Design" (www.paravent-art.de), das aus nur zwei Elementen besteht, die in ihrer Grundform einen Halbkreis bilden. Dadurch wird die Standsicherheit gewährleistet. Das Gestell ist aus Metall, die einzelnen Ausfachungen des 1,60 Meter hohen Schirmes bieten durch Rattangeflecht Sichtschutz.
Was in der Wohnung möglich ist, kann auch draußen Anwendung finden: Paravents für Garten und Terrasse gibt es aus hochwertigem Teakholz oder preisgünstiger aus imprägniertem Nadelholz. Sie bieten Sicht- und Windschutz für die schönste Zeit des Jahres und können im Winter mit den anderen Gartenmöbeln in Keller oder Schuppen untergestellt werden.
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