Was Wissenschaftler belegen können, haben Hobby-Sänger schon lange vermutet: Singen stärkt das Immunsystem und fördert positive Gefühle. "Vor allem Konzerte lösen bei mir regelrecht Glücksgefühle aus", sagt die Münchner Studentin Marta Grzasko, die regelmäßig in einem Kirchenchor singt. "Und ich war in diesem Jahr noch gar nicht erkältet. Ob das vielleicht auch mit dem Singen zu tun hat?"
Das könnte durchaus sein, wie Experten beteuern. Denn Menschen, die regelmäßig singen, seien im Vergleich zu Nicht-Singern gesünder, und zwar psychisch wie physisch", sagt Karl Adamek, Musikpsychologe an der Universität Münster. Dies belegt eine Studie der Universität Frankfurt: Dabei wurden Mitglieder eines Laien-Chors vor und nach einer Probe untersucht. Nach dem Singen war die Konzentration von Immunglobulin A im Speichel gestiegen. Dieser Eiweiß-Stoff ist dafür bekannt, daß er vor allem Infektionen der Atemwege abwehrt. Gleichzeitig hatten negative Gefühle nachgelassen, positive Gefühle zugenommen.
Worauf die Effekte zurückzuführen sind, kann der Leiter der Studie, der Musikpädagoge Gunter Kreutz, nicht sagen: "Singen - Immunsystem - Gesundheit. Das sind alles Komplexe, deren Wechselbeziehungen wir nicht im Ansatz verstehen." Er geht aber davon aus, daß Singen eine Art Therapie sein kann: Sänger seien laut zahlreicher Studien in hohem Maße davon überzeugt, daß Singen emotional und körperlich positiv auf sie wirke. "Es ist schwer zu glauben, daß sich so viele Sänger irren können."
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