Mathematik-Formel als Gottesbeweis

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Peter Michalski

Der britische Physiker Dr. Stephen Unwin hat berechnet, dass Gott mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent existiert. Der in Columbus (Ohio) lebende 48-Jährige stützt seine Aussage auf eine 250 Jahre alte mathematische Gleichung. Die Formel ist Kernstück seines Buchs "Die Wahrscheinlichkeit Gottes - eine einfache Kalkulation zum Beweis der letzten Wahrheit."

Zu seinen früheren beruflichen Rechenaufgaben gehörte die Einschätzung des Wahrscheinlichkeitsrisikos von Atomunfällen im Auftrag des Energieministeriums. Unwin, ein praktizierender Christ, ist zu 95 Prozent von der Existenz Gottes überzeugt. "Als ich 1984 nach Amerika kam, wurde ich mit mir fremden religiösen Einstellungen konfrontiert - Anschauungen, in denen Religion und Naturwissenschaften als Welterklärung im Widerstreit miteinander liegen." Deshalb entschloss er sich zu dem Versuch eines mathematischen Beweises. Trotz seines Glaubens ging er bei der Analyse von absoluter Unwissenheit aus, ob es Gott gibt oder nicht. Als Ausgangspunkt nahm er eine fifty-fifty-Chance für die Existenz Gottes an.

Unwin stützte sich auf das Bayessche Theorem, benannt nach dem englischen Geistlichen und Mathematiker Thomas Bayes (1702-1761). In die Waagschale gegen die Existenz Gottes warf er u. a. das Böse und das Leid in der Welt. Dagegen rechnete er - als Dinge, die für Gott sprechen - Wunder auf, wobei zwischen übernatürlichen Ereignissen und solchen unterschieden wurde, die erhörte Gebete darzustellen scheinen. Ferner ließ er den freien Willen sowie selbstlose menschliche Güte und weitere Faktoren in die Kalkulation einfließen.

Das Endprodukt war die Formel: P(G/I)=A.P(G).P(I/G). Dabei steht G für Gott, I für Indiz). Nach Unwin betrachtet das Bayessche Theorem die Indizien und berechnet, ob diese mit größerer Wahrscheinlichkeit aufträten, wenn der Gleichsatz - G - richtig oder falsch ist. Ergebnis: 67 Prozent für die Existenz Gottes. Und die restlichen 33 Prozent seiner persönlichen Überzeugung? Unwin: "Das ist der Glaube."

( Peter Michalski )

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