Der Sternenhimmel über Hamburg im Januar.

Hamburg. Als etwas verspätetes Neujahrsfeuerwerk tritt der aktivste der jährlich wiederkehrenden Meteorströme gleich zu Beginn des Jahres auf - die sogenannten Quadrantiden. Die Leuchtspuren dieser Sternschnuppen scheinen alle aus der Gegend des ehemaligen Sternbildes Mauerquadrant zu kommen, das heute Teil des Sternbildes Bärenhüter ist, das unweit der Deichsel des Großen Wagens um 2 Uhr morgens hoch über unseren Köpfen steht. Schon am heutigen Abend lohnt es sich nach diesen Leuchtspuren verglühender Staubteilchen Ausschau zu halten: pro Stunden können bis zu 120 solcher Sternschnuppen auftreten. Das Maximum der Quadrantiden ereignet sich in den Morgenstunden des 4. Januars - und kein Mondlicht stört in diesem Jahr die Beobachtung.

Die Sichel des abnehmenden Mondes ist bereits zu Monatsbeginn in der Morgendämmerung verschwunden, und so begegnen sich Sonne und Mond am 4. Januar in der Neumondstellung - es kommt zu einer partiellen Sonnenfinsternis. Bei klarer Horizontsicht nach Südosten sehen wir die Sonne schon im Aufgang durch den Mond "angeknabbert". Doch Vorsicht, das Sonnenlicht wird rasch heller, und nur mit speziellen Sonnensichtbrillen kann man das kosmische Schattenspiel gefahrlos beobachten.

Erst zwei Tage später taucht der Mond als schmale Sichel am Abendhimmel auf. Am 12. Januar ist Halbmond im Sternbild der Fische, und der Mond erhellt schon bis 2 Uhr morgens die Nacht - am 19. Januar glänzt der Vollmond im Sternbild Krebs die ganze Nacht am Himmel.

Die sieben Sterne des Großen Wagen finden wir nun typisch für die Jahreszeit halb hoch am Himmel im Nordwesten. Seine drei Deichselsterne sind steil nach unten zum Horizont gerichtet, denn der Große Wagen klettert in kommenden Stunden mit den Kastensternen voran immer höher - während im Nordwesten die Zickzacklinie des "Himmels-Ws" (Kassiopeia) immer tiefer sinkt.

Knapp über dem Westhorizont ist noch das "Pegasusquadrat" zu erkennen, von dem die Sternenkette der Andromeda steil nach oben aufragt. Diese beiden Herbststernbilder werden in den kommenden Stunden im Westen untergehen.

Am Westhorizont angelangt ist bereits der Planet Jupiter. Anfang Januar können wir ihn noch in den ersten Stunden der Nacht im Südwesten als helles Gestirn im Sternbild der Fische erkennen. Während er zu Monatsbeginn noch bis kurz nach 23 Uhr über dem Horizont bleibt, so geht er am Monatsende bereits vor 22 Uhr unter.

Notieren Sie sich den 10. Januar, denn dann bekommen Sie den schönsten Abendhimmel geboten: Die Sichel des zunehmenden Mondes zieht am 10. Januar nördlich an Jupiter vorbei - ein sehr eindrucksvoller Anblick!

Im Süden hat sich eine Armada heller, funkelnder Sterne rund um den prächtigen Orion versammelt - als großes "Wintersechseck": der hellste Fixstern Sirius im Großen Hund, Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, hoch über unserem Kopf Capella im Fuhrmann, Kastor in den Zwillingen und Prokyon im Kleinen Hund

Zu Monatsbeginn geht der Ringplanet Saturn im Sternbild Jungfrau erst um 1 Uhr morgens auf; am Monatsende bereits um 23 Uhr. Vor Beginn der Morgendämmerung finden wir den goldgelb leuchtenden Planeten dann in südlicher Richtung.

Die Venus wandert von der Waage in den Skorpion

Den Glanzpunkt der Nacht bildet jedoch die Venus. Unser innerer Nachbarplanet erreicht am 8. Januar mit 47 Grad den größten westlichen Winkelabstand zur Sonne. Der Aufgang der Venus verspätet sich jedoch im Laufe des Monats um etwa eine Dreiviertelstunde - von 4.28 bis 5.18 Uhr. Da die Sonne selbst etwa eine halbe Stunde früher aufgeht, bedeutet dies eine Verkürzung ihrer Beobachtungszeit um eineinhalb Stunden. Dies liegt an ihrer im Vergleich mit der Sonne zunehmend südlicheren Stellung - Venus wandert vom Sternbild Waage ins Sternbild Skorpion. Doch Venus strahlt so hell, dass wir sie als "Morgenstern" selbst in der hellen Morgendämmerung nicht übersehen können. In der ersten Monatshälfte ist auch der noch sonnennähere Planet Merkur zu sehen - allerdings nur für geübte Beobachter. Gegen 7.30 Uhr, etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang, ist er ungefähr halb so hoch wie die viel hellere Venus und mehr als eine Handspanne "links unterhalb" von ihr in der Morgendämmerung zu erkennen. Merkur erreicht am 9. Januar mit 23 Grad seine größte Winkeldistanz zur Sonne. Danach nähert sich der scheue Planet wieder der Blickrichtung zur Sonne und verschwindet für mehrere Wochen aus unserem Blickfeld.

Der rote Planet Mars verbirgt sich in diesem Monat sogar ganz - im Sternbild Schütze ist er vollends vom Glanz der Sonne eingehüllt und daher nicht zu sehen. Unsere Sternennächte im Januar beginnen also abends mit Jupiter, werden ab Mitternacht von Saturn begleitet - und enden mit Venus und Merkur in der Morgendämmerung.

Das Planetarium Hamburg wird zum 3-D-Theater

Wer die Sterne übrigens zukünftig nicht nur am Himmel, sondern auch wieder einmal im Planetarium Hamburg bestaunen will, der wird ab Februar ein ganz neues Erlebnis machen. Mit der Europapremiere der Show "Rätsel des Lebens - Darwins große Reise" macht das Planetarium einen Sprung in eine neue Dimension von Wissensvermittlung und wird als erstes europäisches Planetarium zum "Rundum-3D-Theater". Anders als im Kino hat man dabei die Akteure nicht nur räumlich vor sich, sondern ringsherum im 360-Grad-Kuppelformat - das Publikum sitzt mittendrin im Geschehen. Ab dem 16. Februar wird auch die seit November 2010 gezeigte Umweltshow "Planet Erde - Alarmstufe grün" in stereoskopischem 3-D-Format zu erleben sein.