Neuer WWF-Bericht zeigt Ausdehnung und Auswirkung der weltweiten Fangflotte auf

Hamburg. Die Fangflotten der Weltfischerei breiten sich über den gesamten Globus aus. Seit 1950 haben sie ihren Aktionsradius verzehnfacht: 100 Millionen Quadratkilometer und damit ein Drittel der Oberfläche der gesamten Weltmeere werden so intensiv befischt, dass die Ökosysteme bereits stark geschädigt sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein gestern veröffentlichter WWF-Bericht, der den wachsenden Druck der Fischerei in einer Weltkarte veranschaulicht.

"Sinkende Fänge in heimischen Gewässern bewirken, dass Industriestaaten die wachsende Nachfrage mit Fisch aus weit entlegenen Regionen und Gewässern von Entwicklungsländern decken", sagt Uwe Johannsen vom WWF.

Auch die Fangflotte der EU fische intensiv in fremden Meeren: Bereits 30 Prozent des unter EU-Flagge gefangenen Fisches stammten aus nicht europäischen Fangregionen. Das intensiv befischte Einsatzgebiet europäischer Fischer habe sich in 50 Jahren verdreifacht. Gefischt wird etwa Seehecht vor Westafrika oder Holzmakrele vor Südamerika. Auch für internationale Gewässer, in denen z. B. Thunfische anzutreffen sind, weist die Karte große rote Gebiete aus, die durch massive Befischung bereits geschädigt seien. Hochseeflotten aus Europa würden auch in Regionen aktiv, die unter starkem Fischereidruck aus aller Welt stünden. "Wir exportieren das Überfischungsproblem", sagt Johannsen. "Und solange es Treibstoffsubventionen aus Brüssel gibt, bleiben die weiten Fangfahrten für die EU-Fischerei lukrativ."

Der WWF fordert, dass im Rahmen der laufenden EU-Fischereireform diesem zerstörerischen Exportmodell ein Riegel vorgeschoben wird. "Ega, wo Europas Flotte im Einsatz ist, sie muss umwelt- und bestandschonend fischen, wenn sie eine Zukunft haben will", so Johannsen. Es dürften nur intakte Bestände befischt und nur Fisch gefangen werden, den das Partnerland selbst nicht nutzen kann.

Die interaktive Karte zur Veränderung der Weltmeere durch die Fischerei: www.abendblatt.de/wissen-fischerei