Das Planetarium Hamburg und abendblatt.de präsentieren Ihnen den Sternenhimmel - zum Angucken und Mitnehmen als Podcast.

Hamburg. Am 21. Juni, exakt um 1.09 Uhr Mitteleuropäischer Zeit, beginnt auf der Nordhalbkugel unseres Planeten der Sommer und auf der Südhalbkugel der Winter. Die Sonne steht von der Erde aus gesehen am nördlichsten Punkt des Tierkreises - im Sternbild Stier, an der Grenze zum Sternbild Zwillinge. Wir haben die größte Mittagshöhe, den längsten Tag des Jahres und die kürzesten Nächte, wenn man überhaupt von Nacht sprechen kann.

In den nördlichsten Gebieten Europas, im Norden Norwegens, steht die Sonne seit Mitte Mai rund um die Uhr am Himmel. Am Nordkap bleibt sie selbst um Mitternacht noch drei Grad über dem Nordhorizont. In Norddeutschland gibt es zwar keine Mitternachtssonne, aber immerhin eine Mitternachtsdämmerung. Während es im Süden Deutschlands längst dunkle Nacht geworden ist, hält die Dämmerung in Norddeutschland die ganze Nacht über an.

Der Venus-Transit ist jetzt zu sehen und dann erst wieder in 105 Jahren

Anders als in den vergangenen Monaten zeigt sich aber kein heller "Abendstern", denn dieser, unser Nachbarplanet Venus, ist Anfang Juni im Glanz der Sonne verschwunden. In den Morgenstunden des 6. Juni überholt er unsere Erde und zieht dabei genau vor der Sonne vorbei. Venus ist dabei mit Sonnensichtfiltern als dunkler Punkt vor der Sonne zu sehen. Dieser sogenannte Venus-Transit ist der letzte zu unseren Lebzeiten, denn erst in 105 Jahren wird der Planet für irdische Beobachter wieder vor die Sonne treten. Wenn in Hamburg am 6. Juni kurz vor 5 Uhr die Sonne am Nordosthorizont aufgeht, bleiben gut anderthalb Stunden, um den Weg der Venus bis zum Austritt am Sonnenrand zu verfolgen.

+++ Zum Podcast: Der Sternenhimmel im Juni - Vom Venustransit zum Morgenstern +++

Im Südwesten leuchten abends zwei weitere Planeten: rötlich der Mars und über dem Horizont Saturn, der zusammen mit der knapp darunterstehenden Spica ein auffälliges Paar bildet. Spica funkelt bläulich-weiß, Saturn erscheint in ruhigem, goldgelbem Licht. Mars und Saturn rücken in den kommenden Wochen immer dichter zusammen, was man leicht mit bloßem Auge verfolgen kann. Vom 26. bis 28. Juni zeigt sich auch der zunehmende Mond in dieser Himmelsgegend: Zunächst zieht er an Mars und dann südlich an Saturn und Spica vorbei.

Richten wir nun unseren Blick auf den himmlischen Wegweiser schlechthin: auf die sieben Wagensterne des Großen Wagens, die hoch über unseren Köpfen funkeln. Sie bilden den hellsten Teil des viel größeren Sternbildes "Großer Bär".

Verlängern wir die Hinterachse des Wagens etwa fünfmal, so stoßen wir auf halber Höhe über dem Nordhorizont auf den Polarstern, den Nordstern, der den Dreh- und Angelpunkt des täglichen Himmelsumschwungs markiert. Verlängern wir den Bogen der Wagendeichsel, so führt er uns hoch im Süden zu dem hellen, rötlichen Stern Arktur - und weiter nach Süden zu Saturn und Spica in der Jungfrau.

Hoch im Osten zeigt sich das Sommerdreieck mit den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Wega hoch im Osten und Arktur im Süden sind tatsächlich die beiden hellsten Sterne des nördlichen Sternenhimmels.

Der Sternenbogen "Nördliche Krone" erinnert an eine Perlenkette

Auf der Verbindungslinie von Arktur ostwärts hin zur bläulich-weißen Wega stoßen wir auf den halbkreisförmigen Sternenbogen der "Nördlichen Krone" und weiter Richtung Wega auf das trapezförmige Herzstück des Herkules. Die "Nördliche Krone", ein kleiner Halbkreis aus leuchtschwachen, aber dennoch auffälligen Sternen, erinnert an eine Perlenkette. Und der hellste Stern Alpha Corona Borealis heißt auch Gemma - was lateinisch Edelstein bedeutet. Unterhalb der Krone füllt jetzt im Sommer der Schlangenträger (lateinisch: Ophiuchus) eine ausgedehnte Himmelsregion im Süden.

Durch die Erdrotation wandern die Sterne in 24 Stunden scheinbar um den Polarstern. Während die Frühlingssternbilder Löwe und Jungfrau im Westen untergehen, steigt das Sommerdreieck höher und erreicht gegen 3 Uhr morgens zusammen mit den prächtigen Partien der sommerlichen Milchstraße die Südrichtung.

Dann beginnt das prächtige Finale der kurzen Juni-Nächte. Die beiden hellsten Planeten erscheinen: die strahlend helle Venus, die nach ihrem Vorübergang vor der Sonne zum alles überstrahlenden Morgenstern wird, und in ihrer Begleitung der Riesenplanet Jupiter. Allerdings werden wir die beiden wohl erst in den letzten Monatstagen sehen können, denn erst ab Mitte Juni beginnen sie sich, aus dem Lichtkreis der Sonne zu lösen.

Beide Planeten verbleiben im Sternbild Stier, während die Sonne weiter ins Sternbild Zwillinge zieht. Venus ist rückläufig und wird am 27. Juni nur fünf Grad von Jupiter entfernt stationär. Jupiter geht um 3 Uhr morgens auf, Venus folgt eine halbe Stunde später. Kurz nach 4 Uhr morgens hat man also bei freier Horizontsicht vielleicht eine Chance, das herrliche Paar aus den beiden hellsten Planeten zu sehen, bevor es zu hell geworden ist.

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann online mit einem Sternen-Podcast heruntergeladen werden: www.abendblatt.de/sterne