Das jetzt in Genf gestartete Öko-Rennen soll das Umweltbewusstsein für alternative Energien fördern

Der Mann weiß, wovon er spricht. Mit einem Solartaxi, das nur mit Sonnenenergie fuhr, gelang dem Schweizer Louis Palmer vor zwei Jahren eine Weltumrundung der besonderen Art. "Wir haben die Lösungen, um die globale Erwärmung zu stoppen", sagt der Aktivist über seine anfangs von Kritikern belächelte Öko-Tour über mehr als 54 000 Kilometer in 534 Tagen. Der Erfolg von damals bestärkt den Abenteurer nun darin, mit mehreren Gleichgesinnten ein ähnliches Gruppenexperiment zu wagen: das weltweite "Zero Emissions Race".

Anfang der Woche ging die Karawane der E-Mobile symbolträchtig auf dem Platz der Nationen vor der Genfer Uno-Vertretung an den Start. Vor den Teilnehmern liegt eine rund 30 000 Kilometer lange Reise durch 16 Länder - und das ohne den Ausstoß schädlicher Treibhausgase. "Wir zeigen, dass elektrische Mobilität und erneuerbare Energien einen Weg zu einem ökologisch ausgeglichenen Leben auf diesem Planeten bieten", meint Initiator Palmer nicht ohne Pathos. Es sei das "längste und grünste Autorennen" aller Zeiten. Vier Teams aus drei Kontinenten gehen auf die Piste. Neben Australien und Südkorea sind aus Europa auch Deutschland sowie das Start- und Zielland Schweiz vertreten.

Die politische Botschaft der Aktion soll die Öffentlichkeit nach den Plänen von "Renndirektor" Palmer spätestens bei der Ankunft im mexikanischen Cancún erreichen: Dort will die internationale Gemeinschaft vom 29. November bis zum 10. Dezember erneut um eine verbindliche Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll ringen. Obgleich die Chancen für striktere Verpflichtungen zum Abbau von CO2-Emissionen eher gering sind, wollen die Macher des "Zero Emissions Race" ihr Welt-Rennen zumindest als "Inspiration" für die Entscheider verstanden wissen. Überall am Streckenrand seien Gespräche mit Ingenieuren und Verkehrsexperten, aber auch mit "einfachen Leuten" geplant.

Dazu fahren die Aktivisten mit ihren Öko-Autos unter anderem über Brüssel, Berlin, Wien, Kiew und Moskau bis nach Shanghai. Nach der Überquerung des Pazifiks geht es von Vancouver über San Francisco, Los Angeles und Mexiko-Stadt nach Cancún. Jenseits des Atlantiks steht den "Rennfahrern" dann die Schlussetappe von Lissabon über Madrid nach Genf bevor. Dort sollen sie am 22. Januar wieder ankommen. Das gesamte Rennen ist deutlich länger, abzüglich der Meeresüberfahrten soll die 80-Tages-Frist aber eingehalten werden.

Alle teilnehmenden Autos beziehen ihren Strom aus der Steckdose. Gemäß den Regularien muss zum "Ausgleich" genau diejenige Menge an Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft oder Erdwärme ins jeweilige Heimatnetz eingespeist werden, die dem Verbrauch des E-Mobils entspricht. "So ist die ökologische Strombilanz ausgeglichen und bei null", erklärt Palmer.

Gewinnen soll nicht nur derjenige, der auf einer beliebigen Etappe als erster über die Ziellinie fährt. Eine gemischte Jury aus Laien und Fachleuten soll anhand verschiedener Kriterien mit entscheiden können - darunter "Kraft und Geschwindigkeit", "Energieeffizienz" und "Design". So will das Team Denkanstöße liefern, um "Begeisterung" für grüne Energien zu wecken. Und im Januar soll beileibe noch nicht Schluss sein: Palmer kündigt an, er plane schon ein "Folge-Event".