Bald werden die Boote für die vierte Jahreszeit eingelagert. Tipps und Kosten zur Wahl des richtigen Stellplatzes

Hamburg. Die Jüngstenboote vom Mühlenberger Segel-Club an der Elbe haben es im Winter gut. Jedes Jahr im Herbst werden sie - begleitet von einer Horde eifriger Kinder und engagierter Erwachsener - ins Dachgeschoss eines alten Bauernhofes bugsiert, um dort gegen Miete auf ihr Frühlingserwachen in der nächsten Saison zu warten.

Etwas aufwendiger dagegen gestaltet sich die Einlagerung größerer Boote und Yachten. Manche Eigner haben Glück, kennen einen Landwirt mit großer Scheune, haben Freunde mit passenden Hallen oder einen Segelverein mit eigenen Kapazitäten. Alle anderen greifen auf Angebote kommerzieller Anbieter zurück. Wichtigste Regel bei der Auswahl: den Winterschlafplatz für ein Boot immer persönlich inspizieren.

Die Auswahl an Stellplätzen für Boote ist aus Hamburger Sicht groß. Hier greift die zweite Regel: Der Winterstellplatz sollte nicht weiter entfernt vom Wohnsitz liegen, als ein Eigner alle sechs bis acht Wochen fahren möchte, um den Zustand seines Bootes zu überprüfen. Ein wichtiges Kriterium sind Qualität, Service und Preis.

Am Billwerder Deich beispielsweise kostet der Ruheplatz in einer nicht beheizten Halle 31 Euro pro Quadratmeter Boot für die gesamte Wintersaison. Bei Booten, die auf eigenen Trailern lagern, rechnet Anbieter Cityboats noch einen Meter für die Deichsel dazu. Überschaubare Kosten für Kranen, Reinigung des Unterwasserschiffes und den Transport zum Stellplatz kommen hinzu. Serviceangebote wie "Wasserleitungen winterfest machen" können im Baukastensystem dazugewählt werden.

Zu den Branchenriesen im Winterlagergeschäft zählen der Hamburger Yachthafen in Wedel und auch die Ancora Marina in Neustadt/Ostsee. Letztere bietet sogar temperierte Hallen, ab 54,50 Euro pro Quadratmeter und Saison. Kalt, aber meist frostfrei stehen Boote bei Ancora ab 43,50 Euro. Das Plus der Fünf-Sterne-Marina: Jeder Service kann aufgrund der vielen hier ansässigen Handwerks- und Zubehör-Betriebe dazugebucht werden - kompletter Yachtservice aus einer Hand.

Das gilt auch für den Hamburger Yachthafen, der 750 unbeheizte Winterhallenplätze ab 23,60 Euro pro Quadratmeter zuzüglich einer Investitionsumlage von 7,90 Euro pro Quadratmeter bietet. Hier wie anderswo senkt der Abschluss mehrjähriger Mietverträge die Preise. "Ein gutes Geschäft aber ist ein Winterlager nur für Anbieter, denen Halle und Grundstück gehören. Wer pachtet, kann sich natürlich über den Zuschuss der Winterlieger zur Miete freuen, wird aber sicher kein großes Geschäft machen", erklärt Yacht- und Bootshändler Jens Goericke aus dem Hamburger Westen. Jeden Winter beherbergt er bis zu 60 Gastboote in einer Halle und auf dem Außengelände. "Erst in Verbindung mit einem Rundum-Service-Angebot wie etwa in der Schrader Marina an der Schlei hat das Angebot von Winterlagern kommerziell wirklich Sinn", so Goericke.

Wer also einen Winterschlafplatz für sein Boot sucht, hat die Wahl zwischen einfach und günstig oder überdurchschnittlich serviceorientiert und etwas teurer.

Buchtipp: Michael Naujok, "Winterlager für Boote und Yachten", Delius-Klasing-Verlag, 22,90 Euro