Düsseldorf. Fast 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind einer neuen Studie zufolge von Armut betroffen. Die meisten armen Kinder wohnen in Nordrhein-Westfalen, wie die am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichte Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergab.
Nach einer Datenauswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Stiftung leben 678.000 Kinder und Jugendliche im bevölkerungsreichsten Bundesland unter der Armutsgrenze. Die höchste Armutsquote gibt es in Bremen.
Besonders betroffen sind nach der Studie junge Menschen mit Migrationsgeschichte. Von ihnen ist in ganz Deutschland jeder Dritte (30,3 Prozent) arm. Von den Kleinkindern unter drei Jahren lebt jedes fünfte (20,5 Prozent) in einem Haushalt mit einem Einkommen unter der Armutsschwelle.
Insgesamt beträgt die Armutsquote bei Menschen unter 18 Jahren 18,9 Prozent. Das sind knapp vier Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Regional unterscheiden sich die Armutsquoten von Kinder und Jugendlichen in Deutschland erheblich. Am höchsten ist der Anteil armer Kinder und Jugendlicher in Bremen (32,6 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (30,1 Prozent), Sachsen-Anhalt (28,1 Prozent) und Berlin (27,1 Prozent).
Die niedrigsten Kinder-Armutsquoten haben Bayern (11,8 Prozent), Baden-Württemberg (13,2 Prozent) und Hessen (15,4 Prozent). In NRW beträgt die Quote 22,8 Prozent.
Insgesamt seien die Armutsquoten trotz der soliden wirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren nur wenig gesunken, schreiben die Autoren der Studie. Im vergangenen Jahr habe die Kinderarmut in Deutschland im vergangenen Jahr nur um 0,6 Prozentpunkte niedriger gelegen als im Jahr 2005 (19,5 Prozent).
Als arm gilt nach gängiger Definition, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Für ein Elternpaar mit einem Kind unter 14 Jahren liegt die Armutsschwelle bei einem Haushaltseinkommen von 1.526 Euro im Monat.
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