Der Altkanzler saß im Rollstuhl, seine Nachnachfolgerin Merkel an seiner Seite. Scharfe Sicherheitsvorkehrungen in Ludwigshafen.

Ludwigshafen. Der Rummel war gewaltig und im Jubiläumsjahr der deutschen Einheit auch angemessen: 800 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie enge Freunde und die Witwen verstorbener Weggefährten haben bei einem Festakt in Ludwigshafen nachträglich den 80. Geburtstag von Altkanzler Helmut Kohl gefeiert. Neben Bundespräsident Horst Köhler und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) waren amtierende und ehemalige Bundesminister, Ministerpräsidenten und politische Weggefährten Kohls aus dem Ausland gekommen. Die Laudatio wollte der frühere Bundespräsident Roman Herzog halten.

Der frühere CDU-Vorsitzende Kohl war am 3. April 80 Jahre alt geworden. Den Geburtstag hatte er in seinem Haus in Ludwigshafen-Oggersheim im Kreis von Familie und Freunden gefeiert. Wegen seines Gesundheitszustands waren von Bundesregierung und CDU in Berlin geplante Feierlichkeiten abgesagt worden. Öffentliche Auftritte Kohls waren zuletzt selten. Die Teilnahme an einer Preisverleihung in Berlin vergangene Woche hatte er abgesagt. Am Festakt in Ludwigshafen nahm Kohl im Rollstuhl sitzend teil.

Die Feier stand unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Begleitet wurde Kohl von seiner Frau Maike Kohl-Richter. Der Festakt wurde im Pfalzbau von Kohls Heimatstadt Ludwigshafen ausgerichtet. Gastgeber waren Bundeskanzlerin Merkel, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU).

Zudem kamen die Ministerpräsidenten Roland Koch, Christine Lieberknecht, Stefan Mappus und Stanislaw Tillich (alle CDU), der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments und heutige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, sowie die Städtetagspräsidentin und Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main, Petra Roth.

Aus dem Kreis der ehemaligen europäischen Staats- und Regierungschefs kamen der schwedische Außenminister Carl Bildt, der frühere belgische Ministerpräsident Wilfried Martens, der ehemalige italienische Ministerpräsident und EU-Kommissionspräsident Romano Prodi sowie der österreichische Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel. Von den zahlreichen Ministern aus Kohls Bundeskabinetten standen Hans-Dietrich Genscher, Günther Krause, Paul Krüger, Oscar Schneider und Dorothee Wilms auf der Gästeliste.

Auch die Wirtschaft war hochrangig vertreten. Als Gäste geladen waren unter anderem Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht, der Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank, Klaus-Peter Müller, Hypo-Real-Estate-Aufsichtsratschef Bernd Thiemann, sowie der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner.

Angekündigt waren außerdem die Kardinäle Karl Lehmann und Friedrich Wetter, die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch und der evangelische Landesbischof in Baden, Ulrich Fischer. Zugesagt hatten auch Traudl Herrhausen und Hergard Rohwedder, deren Ehemänner enge Weggefährten Kohls waren und RAF-Attentaten zum Opfer fielen. Auch die Deutsche und die Pfälzische Weinkönigin, Sonja Christ und Gabi Klein, kamen. Eingeladen war auch Fernsehmoderator Dieter-Thomas Heck.