- Seit nahezu fünf Dekaden stellt der "Gepard"-Panzer ein bedeutendes Mittel auf dem Kriegsschauplatz dar
- In der Auseinandersetzung mit Russland wendet die Ukraine diesen wirksam in ihrer Flugabwehrstrategie an
- Positive Neuigkeiten gibt es nun aus der US-Hauptstadt Washington in Richtung Kiew
Alltag in Kiew. Am Morgen läuft die tägliche Angriffswelle auf die ukrainische Hauptstadt, Marschflugkörper und Kampfdrohnen. Zu ihrem Schutz gegen Russland braucht die Ukraine Flugabwehrsysteme – Waffen wie das französisch-italienische SAMP/T, das deutsche Iris-T, die amerikanischen Luftverteidigungssysteme NASAMS und Patriot, aber vor allem die hochgelobten deutschen "Gepard"-Panzer.
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Die wurden zwar bei der Bundeswehr schon 2020 ausgemustert und stehen längst im Museum, sind aber im Ukraine-Krieg so wertvoll, dass weltweit nach Altbeständen gesucht wird, etwa in der Schweiz oder in Brasilien. 34 Stück hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. Das jüngste Hilfspaket der Bundesregierung sieht weitere 18 solcher Flakpanzer vor, mutmaßlich aus Beständen in Katar. Jetzt sind die USA wiederum in Jordanien fündig geworden.
"Gepard"-Panzer für Ukraine: Das Pentagon wurde in Jordanien fündig
Aus der Vergabeliste, die vom US-Verteidigungsministerium regemäßig veröffentlicht wird, geht hervor, dass ein Rüstungshändler diese Panzer sowie Munition für 120 Millionen US-Dollar kaufen soll. Die ursprünglich 60 Panzer waren einst bei der niederländischen Armee im Einsatz, bevor sie an Jordanien verkauft wurden.
Wie viele davon noch erhalten sind, hat das Pentagon nicht erklärt. Ebenso unklar ist, wie schnell sie der Ukraine bereitgestellt werden können. Der Hersteller, die Münchner Rüstungsschmiede Krauss-Maffei Wegmann, könnte sie buchstäblich in Schuss bringen. Es halte "weiter Instandsetzungskapazitäten für den "Gepard" vor" , teilte das Unternehmen am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Noch verlockender dürfte die Aussicht auf die Munition sein. Denn laut dem Branchendienst Jane`s haben die Holländer 2013 außerdem 350.000 Schuss Munition mitgeliefert. Munitionsmangel ist in diesem Krieg, mithin auf beiden Seiten, ein Problem. Die Engpässe sind so dramatisch, dass die Firma Rheinmetall aus Düsseldorf die Produktion neu aufnehmen will.
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Das Gesamtpaket macht den Unterschied: Radar, Geschütze, Panzerung
Der "Gepard" hat viele Vorteile. Er hat zunächst einmal einen Suchradar, der die zumeist vom Iran gelieferten Drohnen schnell erkennen kann. Und mit seinen 35-Millimeter-Maschinenkanonen kann er sogar mehrere Drohnen gleichzeitig bekämpfen, sobald sie in Reichweite sind. Der Turm ist mit zwei Geschützen ausgestattet. Feuerrate: 550 Schuss. Pro Minute. Pro Geschütz. Zusammen über 1000 Schuss in der Minute. Eine Höllenmaschine.
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Und dann ist der "Gepard" auch noch bestens gepanzert, wie ein Video aus dem Ukraine-Krieg zeigt, das in den sozialen Netzwerken viral ging. Es zeigt, wie der Panzer made in germany einen Drohnenangriff nahezu unbeschadet überstanden hat.
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Erfolge im Kampf gegen die russischen Drohnen
Vermutlich werden jetzt die letzten Bestände zusammengekratzt. Denn Brasilien lehnt eine Lieferung von Gerät und Munition ab, auch nicht indirekt an Drittstaaten. Traditionell strikt neutral verhält sich ebenso die Schweiz. Gerade hat das Parlament in Bern eine Ausnahmeregelung für die Weitergabe von Rüstungsgütern an die Ukraine abgelehnt. Keine "Lex Ukraine“.
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Die Waffe aus den 1970er Jahren ist extrem zuverlässig. Für die Ukraine ist es weiterhin eines der effizientesten und hilfreichsten Abwehrsysteme. Videos auf Twitter dokumentieren, wie der Panzer immer wieder die nächtlichen Angriffe auf Kiew abwehrt.
Im Netz wird über wenige Waffen aus Deutschland so diskutiert wie über den "Gepard". Markus Richter, ein ehemaliger Flugabwehrsoldat, hat sich mit seinen Militäranalysen auf Twitter einen Namen gemacht und hat über 68.000 Follower. Er nennt sich "Gepardkommandant", ein Überzeugungstäter. Neulich twitterte er, "ich kann mich auch noch an die mühsamen Diskussionen schon vor Jahren erinnern. Ich habe immer gesagt, was er kann. Geglaubt hat es mir kaum jemand." Jetzt schon.
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