Berlin. Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für viele Paare psychologisch belastend. Doch auch die Behandlung ist oft strapaziös, auf finanziell.

Negative Schwangerschaftstests, Hormonbehandlung, Fehlgeburten: Der Weg zum Wunschkind kann für viele Paare zum zermürbenden Marathon werden. Zeitlich, medizinisch, vor allem aber auch für die Psyche. Der sehnliche Wunsch nach eigenem Nachwuchs ist nicht selten von Rückschlägen geprägt. Je älter die Frau und der Mann, desto höher das Risiko. Klappt es wieder und wieder nicht auf natürlichem Weg mit dem Nachwuchs, sind die bundesweit mehr als 150 Kinderwunschzentren eine Anlaufstelle, die künstliche Befruchtung ein Anker der Hoffnung. Trotzdem: Der medizinische Fortschritt macht den Kinderwunsch noch lange nicht zum Kinderspiel.

Maik Henschke kommentiert.
Maik Henschke kommentiert. © privat

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Ein Grund: Über das Thema wird noch immer zu wenig gesprochen! Betroffene empfinden Scham, das Umfeld will nichts davon wissen. Dabei sollte es gesellschaftlich erwünscht sein, wenn sich Paare und Frauen, unabhängig von Familienstand oder sexuellen Vorlieben, auch später noch für ein Kind entscheiden – selbst wenn sie dabei Hilfe brauchen. Zum Zweiten: Die Warteliste mancher Kinderwunschklinik ist lang. Die Ärztinnen und Ärzte dort sind ausgelastet mit der medizinischen Betreuung der Frauen. Jede Arztminute ist kostbar.

Kinderwunschbehandlung ist tabuisiert – und Frage des Geldbeutels

Was oft hinten runterfällt, ist die – nicht minder wichtige – psychologische Begleitung der Frauen und Paare während der Kinderwunschzeit, die sich durchaus über Jahre hinziehen kann. Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür grundsätzlich nicht. Selbst bei der künstlichen Befruchtung erstattet die Kasse nur die Hälfte der Kosten der ersten drei Versuche. Und das auch nur bei verheirateten Paaren. Für viele bleibt die Kinderwunschbehandlung somit nicht nur tabuisiert, sondern auch eine Frage des Geldbeutels. Auch interessant: Kliniksuche für Schwangere: Wo werdende Eltern Hilfe finden