Mit Friedrich Merz gegen Norbert Röttgen kommt nun endlich klare Kante in den notwendigen Richtungskampf der CDU - meint Jörg Quoos.

Aller guten Dinge sind drei. Nach dieser alten Volksweisheit greift Friedrich Merz nun erneut nach dem Parteivorsitz und die Chancen stehen sehr gut für ihn. Dass er der Liebling der Basis ist, haben etliche Umfragen schon gezeigt. Und Merz ist bereits das kleine Wunder gelungen, dem amtierenden Parteivorstand die Macht über das Wahlverfahren des Vorsitzenden zu entreißen.

Seine wohl kalkulierte Botschaft, dass er sich nur der Basis noch einmal zur Wahl stellt, hat das Votum des Parteitages de facto unmöglich gemacht. Jetzt dürfen die Delegierten und Funktionäre der Partei nur noch abnicken, was die Mitglieder der CDU entscheiden werden.

Jörg Quoos
Jörg Quoos © Privat

Merz ist absolut siegessicher, das wurde bei seiner professionellen Präsentation mit Musik und Bühnentechnik in einem Kongresshotel der Hauptstadt deutlich. Sogar die möglichen stellvertretenden Parteivorsitzenden hat er schon vereinnahmt und vorgestellt, als bildeten sie jetzt schon ein „Team Merz“. Herausforderer Norbert Röttgen hat das vornehm als „methodisch nicht so richtigen Ansatz“ bezeichnet. Gemeint hat Röttgen: Das war ein Foul von Merz! Und mit dieser Analyse liegt er gar nicht weit daneben.

Die Partei wird in zwei Lager zerfallen

Bis zur Wahl des neuen Chefs wird die Partei in zwei Lager zerfallen. Die Merz-Truppe gegen die Röttgen-Truppe. Das heißt: Klare Kante und Sehnsucht nach der guten alten Zeit der CDU gegen liberale, intellektuelle Mitte mit grünem Touch. Merkels Kanzleramtsminister Helge Braun wird dabei keine Rolle spielen und bestenfalls Zählkandidat sein.

Ganz egal wie die Parteibasis am Ende entscheidet und welchen Kurs sie mit dem neuen Vorsitzenden einschlägt: Jede der beiden Varianten ist besser als das profillose Wischiwaschi, das die CDU derzeit bietet und damit beim Wähler gnadenlos durchgefallen ist.