Berlin. Angela Merkel ließ ihren Ex-Minister Karl Theodor zu Guttenberg abblitzen. Er wollte sie mit einer umstrittenen Firma zusammenbringen.

Dieser Mann versteht sich als Türöffner. Die Tür, die er am 3. September 2019 öffnen will, bleibt indes selbst für Karl-Theodor zu Guttenberg zu. Sie führt zur mächtigsten Frau Europas, zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Bei ihr warb der CSU-Mann für die Firma Augustus Intelligence.

Seit der 48-jährige der Politik den Rücken gekehrt hat – wegen einer Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit – ist Guttenberg als Berater aktiv. Er versilbert seine Kontakte. Unter anderem saß er im „Board of Directors“ von Augustus Intelligence, eine Firma aus dem Gebiet der künstlichen Intelligenz – das Unternehmen, um das sich die Lobby-Affäre um den Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor dreht.

Die Linke höhnt: Guttenberg als Klinkenputzer unterwegs

Während Amthor Werbebriefe schreibt und um die Gunst von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) buhlt, putzt Guttenberg die größte Türklinke von allen. Er kennt Merkel, saß bis 2011 als Wirtschafts- und Verteidigungsminister an ihrem Kabinettstisch. Also schreibt er ihr eine Mail „offenbar mit dem Ziel eines Gesprächs“, wie die Regierung vermutet. Merkel soll die Gründer von Augustus Intelligence empfangen.

Philipp Amthor- Es war ein Fehler

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    „Es ist schon befremdlich, wie ein ehemaliger Wirtschaftsminister im Bundeskanzleramt Klinken putzt“, sagt Linkenpolitiker Fabio de Masi dem „Spiegel“. Masi machte mit der Anfrage an die Bundesregierung die Guttenberg-Mail überhaupt erst bekannt.

    „Recherchen auf Arbeitsebene“ im Kanzleramt hätten „keine belastbaren Ergebnisse“ zur US-Firma gebracht, teilte die Regierung mit. Und Guttenberg? Bekam offenbar nie eine Antwort. Kein Anschluss unter dieser Nummer...