Berlin. Mehr Sitze in NRW als im ganzen Osten: 30 Jahre nach der Wende sind Bundesbehörden noch immer ungleich im Osten und Westen verteilt.

Die Hauptsitze von Bundesbehörden verteilen sich immer noch extrem ungleich auf Ost- und Westdeutschland. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervor, die dieser Redaktion vorliegt.

Demnach gibt es in den ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) insgesamt 25 Hauptsitze von Bundesbehörden und -einrichtungen. Allein in Nordrhein-Westfalen sind es laut der Antwort des Bundesinnenministeriums mehr als doppelt so viele.

Die wenigsten Ansiedlungen von Bundesbehörden gibt es dabei in Thüringen: Nur ein Hauptzollamt und das Bundesarbeitsgericht haben ihren Hauptsitz im Freistaat. Neun weitere Bundeseinrichtungen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR sind nach Angaben des Innenministeriums in Planung.

Ostdeutsche Standorte von Bundesbehörden benachteiligt

„Nur in Trippelschritten bewegt sich etwas in Richtung Ost“, sagte Matthias Höhn, Sprecher für Ostdeutschland der Links-Fraktion im Bundestag, dieser Redaktion. Die Ansiedlung zum Beispiel der Cyberagentur im Raum Leipzig/Halle sei richtig. In Summe blieben ostdeutsche Standorte von Bundesbehörden aber weiterhin durch die Entscheidungen der Bundesregierung benachteiligt.

„Nicht nur die Verteilung, auch die Stellenanzahl und die Herkunft der Beschäftigten verdienen mehr Aufmerksamkeit“, sagte Höhn weiter. Denn Standort Ost heiße noch lange nicht Karriereweg Ost. „Die Chefs sind oft weiterhin Westdeutsche, auch wenn die ostdeutschen Beschäftigten vor Ort in der Überzahl sind. Dies muss sich dringend ändern.“ (fmg)