Berlin. Manuela Schwesig (SPD) glaubt, dass Russland und Deutschland im Dialog bleiben müssen. Sanktionen sieht sie deshalb eher kritisch.

Die kommissarische SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig zweifelt die Wirksamkeit der nach der Krim-Annexion gegen Russland verhängten Sanktionen an. Es sei legitim, nach fünf Jahren die Frage zu stellen, was die Sanktionen gebracht hätten.

„Sie haben dazu geführt, dass Russland sich in der Landwirtschaft selbst versorgt. Unsere Bauern dürfen vielfach nicht mehr nach Russland liefern. In anderen Branchen orientiert sich Russland stärker nach China“, sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern unserer Redaktion. Ziel sollte es sein, die Russland-Sanktionen Schritt für Schritt abzubauen.

Das setze aber voraus, dass auch der Konflikt um die Ukraine schrittweise gelöst werde und die Bedingungen des Minsker Friedensabkommens erfüllt würden. Schwesig begrüßte, dass Russland wieder Mitglied des Europarates ist. „Ich erlebe, dass es auch bei den Bürgern den großen Wunsch gibt, dass Deutschland und Russland im Gespräch bleiben.“

SPD will mit Doppelspitze aus der Krise finden

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