Portsmouth. Bei den Gedenkveranstaltungen zum D-Day 1944 wurde an den Kampf der Allierten gegen die Nazis gedacht. Es gab auch mahnende Worte.

Dudelsackspiel und donnernde Flugzeuge – aber auch nachdenklich stimmende Berichte von Zeitzeugen: Mit einer feierlichen Zeremonie haben am Mittwoch die Staats- und Regierungschefs der westlichen Alliierten und Deutschlands der Landung in der Normandie im Zweiten Weltkrieg gedacht.

Die größte Landungsoperation der Militärgeschichte am sogenannten D-Day hatte entscheidende Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs.

An der Veranstaltung in der südenglischen Hafenstadt Portsmouth nahmen auch die britische , Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und Thronfolger Prinz Charles zählten ebenfalls zu den Gästen.

Sarah Sanders, teilte mit, Trump und Merkel hätten die aktuelle Situation in Libyen und die sich verschlechternde Lage in West-Afrika besprochen. Sie hätten sich darauf geeinigt, ihre Gespräche beim G20-Gipfel Ende des Monats im japanischen Osaka fortzusetzen. Bis zuletzt hatte es öffentlich Unklarheit gegeben, ob das Treffen in Portsmouth tatsächlich stattfinden würde.

Als einige der etwa 300 anwesenden Veteranen die Bühne betraten, brandete Beifall auf. Selbst die 93 Jahre alte Queen erhob sich mehrmals von ihrem Platz. Sie stach mit einem pinken Mantel und Hut zwischen den Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne heraus; die Königin liebt auffallende Farben.

Queen berichtet von Erinnerungen an den D-Day

In einer Ansprache lobte die Queen den Mut der Soldaten, die vor 75 Jahren an der Landung teilnahmen. Ihr Vater, König George VI., habe damals einen neuen Geist und eine unbezwingbare Entschlossenheit gefordert, sagte sie. „Genau das haben viele mutige Männer in die Schlacht mitgebracht, da das Schicksal der Welt von ihrem Erfolg abhing.“

Viele junge Leute seien aber nie von dort zurückgekehrt. „Mit Demut und Freude, im Namen des gesamten Landes – tatsächlich der gesamten freien Welt – sage ich Ihnen allen: Danke.“ Anders als die meisten Teilnehmer hat sie eigene Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg.

Während dieser Zeit machte Elizabeth eine Ausbildung zur Lastwagenfahrerin und -Mechanikerin in der Armee. Schon damals strotzte sie vor Pflichtbewusstsein. Einen kurzen Moment der Ausgelassenheit erlaubte sie sich, als Deutschland kapitulierte: Die Menschen tanzten auf den Straßen Londons, Elizabeth mischte sich unerkannt unter die Feiernden. „Wir wurden von einer Welle der Freude und Erleichterung getragen“, erinnerte sie sich einmal.

D-Day: Merkel bezeichnete Teilnahme an Gedenkveranstaltung als „Geschenk der Geschichte“

May hat an US-Präsident Trump appelliert, am Bündnis der Westmächte festzuhalten. Sie betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit westlicher Länder für Sicherheit und Wohlstand. Es sei „wichtiger denn je, dass wir weiterhin dabei zusammenstehen, unsere gemeinsamen Werte und unseren Lebensstil aufrechtzuerhalten“, so May, die am Freitag ihren Posten als Parteichefin der Torys und damit bald auch ihr Regierungsamt aufgibt.

Merkel bezeichnete ihre eigene Teilnahme an dem Gedenken als „Geschenk der Geschichte“. Die Landung der Alliierten in der Normandie habe Deutschland letztendlich die Befreiung vom Nationalsozialismus gebracht und die Grundlage für die Nachkriegsordnung gelegt. „Dass ich als deutsche Bundeskanzlerin heute dabei sein kann und dass wir heute gemeinsam für den Frieden und die Freiheit eintreten, das ist ein Geschenk der Geschichte, das es zu schützen und zu pflegen gilt“, sagte Merkel vor Journalisten.

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    Die Bundeskanzlerin kam auch kurz mit US-Präsident Donald Trump zusammen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, teilte mit, Trump und Merkel hätten die aktuelle Situation in Libyen und die sich verschlechternde Lage in West-Afrika besprochen. Sie hätten sich darauf geeinigt, ihre Gespräche beim G20-Gipfel Ende des Monats im japanischen Osaka fortzusetzen. Bis zuletzt hatte es öffentlich Unklarheit gegeben, ob das Treffen in Portsmouth tatsächlich stattfinden würde.

    Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung donnerten mehrere historische und moderne Militärflugzeuge über das Veranstaltungsgelände am Hafen von Portsmouth. Ein Kriegsschiff feuerte Salutschüsse ab. Rund 300 Veteranen sollten nach den Feierlichkeiten auf dem Seeweg in die Normandie gebracht werden – in Erinnerung an die gefährliche Reise, die die vielen Soldaten im Juni 1944 über den Ärmelkanal antraten.

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    Zu dem Event gehörten auch Musik- und Tanzeinlagen auf einer überdachten Bühne nahe am Wasser. Mehrere Tagebucheinträge von Zeitzeugen wurden verlesen, unter anderem von May, Kanadas Premier Justin Trudeau und Macron. Trump verlas ein Gebet.

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      Am 6. Juni 1944 waren alliierte Truppen in Frankreich gelandet, das von der deutschen Wehrmacht besetzt war. Der D-Day markiert den Auftakt der Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Deutschland von Westen her und den Beginn des Siegeszugs einer demokratischen Bewegung in aller Welt.

      Dabei boten die Alliierten die größte Armada der Kriegsgeschichte auf: 3100 Landungsboote mit etwa 150.000 Soldaten machen sich auf den Weg nach Nordfrankreich, sie wurden von 1200 Kriegsschiffen und 1000 Flugzeugen geschützt. Zur Streitmacht gehörten vor allem US-Amerikaner, Briten, Kanadier, Polen und Franzosen. Die völlig überraschten Deutschen hatten im betroffenen Küstenabschnitt nur etwa 50.000 Infanteristen und wenige Flugzeuge zur Verfügung.

      Am Abend des D-Day registrierten die Alliierten Verluste von 12.000 Mann, darunter etwa 4400 Tote. Die Zahl der deutschen Verwundeten, Vermissten und Gefallenen wird auf 4000 bis 9000 Mann geschätzt. Im weiteren Verlauf der „Operation Overlord“ sollen bis zur Eroberung von Paris im August 200.000 Deutsche und 70.000 Verbündete ums Leben gekommen sein, in der Normandie starben 20.000 Zivilisten. (dpa)