Nach den Diesel-Fahrverboten kratzt die Umwelthilfe am nächsten Tabu. Sie will Tempo 120 auf Autobahnen. Minister Scheuer lehnt das ab.
Ein Tempolimit von 120 auf deutschen Autobahnen? Was für viele Autofahrer wie ein Alptraum klingen mag, ist für die Deutsche Umwelthilfe ein realistisches Szenario, um den Klimaschutz bei alten Autos zu erreichen.
Mit ihren häufig erfolgreichen Klagen für Diesel-Fahrverbote in Innenstädten hatte sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schon bei vielen Autofahrern unbeliebt gemacht.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erteilte der Forderung eine Absage. Der Vorstoß sei „eine Nebelkerze, die fachlich nicht den Argumenten standhält“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Temopolimit auf Autobahnen – das Wichtigste in Kürze:
- Die Umwelthilfe will Tempolimts auf deutschen Autobahnen
- Nur so lässt sich ihrer Meinung nach der Klimaschutz bei alten Autos erreichen
- Zugleich kritisiert die DUH die neuen Klimaschutzziele für Neuwagen
„Ja, wir prüfen auch, welche juristischen Möglichkeiten wir hier für die Durchsetzungen haben“, sagte DUH-Chef Jürgen Resch am Dienstag in Berlin. Mit einem Tempolimit lasse sich Klimaschutz im Verkehr auch bei denjenigen Autos erreichen, die schon auf der Straße seien. Die DUH wolle auch mit ungewöhnlichen Allianzen für die Beschränkung werben, so Resch.
Verkehrsminister Scheuer sperrt sich gegen Tempolimit 120
Scheuer zufolge wird der Klimaschutz nicht mit einem Tempolimit erreicht. Man bräuchte andere Maßnahmen – konkret meint er damit:
- weniger Verkehr
- weniger Emissionen
- eine bessere Mobilität
Aber ein Tempolimit sei in der großen Koalition von CDU, CSU und SPD nicht vorgesehen, um das zu erreichen. „Sondern wir wollen es durch andere Möglichkeiten erfüllen, nämlich mit mehr Förderung, mit mehr Anreiz und nicht mit Einschränkungen und auch nicht mit Verboten“, sagte er.
Kritik an EU-Klimazielen
Die DUH äußerte auch Kritik an den am Montagabend in Brüssel vereinbarten neuen Klimaschutzziele für Pkw-Neuwagen. Sie hält sie für nicht ausreichend. Problematisch sei unter anderem das Kleingedruckte – etwa die Art, wie Elektroautos auf den Schnitt der Neuwagen angerechnet würden, sagte Resch.
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