Leipzig. Ska Keller und Sven Giegold sind die neuen Spitzenkandidaten der Grünen für die Europawahl im Mai 2019. Das sind ihre Positionen.

Mit Ska Keller und Sven Giegold haben die Grünen zwei erfahrene EU-Politiker zu ihrem Spitzenduo für die Europawahl im Mai 2019 gewählt. Beide sitzen seit 2009 im Europaparlament. Die 36-jährige Keller erhielt auf einem Parteitag am Samstag in Leipzig 87,6 Prozent der Stimmen, auf Giegold (48) entfielen sogar 97,9 Prozent.

Keller rief in ihrer Bewerbungsrede vor den rund 800 Delegierten zu einem entschlossenen Kampf gegen Rechtspopulisten auf. „Wir werden es niemals zulassen, dass Europa in ihre Hände fällt“, sagte sie.

Kampf gegen Rechtspopulismus und Klimawandel

Das Europa der Demokratie und der Menschenrechte sei bedroht. Der nächsten Generation könne man zudem nicht sagen, dass die Politik nicht dazu gekommen sei, den Klimawandel aufzuhalten. So die studierte Islamwissenschaftlerin und Turkologin, die Englisch, Französisch und Spanisch, Katalanisch und Türkisch spricht.

Europa müsse schnellstens „aus der Kohle raus und rein in die Kreislaufwirtschaft“, sagte Keller. „Wir haben nur diesen einen Planeten.“

Ska Keller und Sven Giegold sind seit 2009 im Europaparlament.
Ska Keller und Sven Giegold sind seit 2009 im Europaparlament. © dpa | Jan Woitas

Die deutschen Grünen haben Keller auch als Spitzenkandidatin für die europäischen Grünen nominiert. Sie hat gute Chancen, in zwei Wochen in Berlin gewählt zu werden.

Giegold, der Sprecher der deutschen Grünen im EU-Parlament, wandte sich strikt gegen EU-Skepsis: „Deutschland ist nicht Opfer, sondern immer Gewinner der europäischen Einigung.“ Der Finanzexperte versicherte zudem: „Ich werde nicht Ruhe geben, bevor nicht Steuern da bezahlt werden, wo sie erwirtschaftet wurden.“

Chemikalien sollen aus dem Alltag verschwinden

Mit einer persönlichen Nachricht rief er zum Einsatz gegen riskante Chemieprodukte aus: „Mein kleiner Sohn hat Kreidezähne.“ Das ist eine Störung der Schmelzbildung der Zähne. Zahnärzte sagten, Bisphenol A könne die Ursache sein, so Giegold. Bisphenol A steckt unter anderem als Weichmacher in Plastik.

„Chemikalien müssen aus dem Alltag heraus“, forderte Giegold, der gerade einen Hof im niedersächsischen Stedorf ökologisch umbaut. „Das sind wir Grüne der Gesundheit und auch der zukunftsfähigen Chemie schuldig.“ Das sei er auch seinem Sohn schuldig. (dpa/msb)