Berlin. Friedrich Merz will wohl neuer CDU-Vorsitzender werden. Für den Mann aus dem sauerländischen Brilon wäre es eine späte Genugtuung.

Es war 2003, der Neoliberalismus stand in voller Blüte und Friedrich Merz stand für diese Politik-Idee. Da präsentierte Merz, damals Vize-Vorsitzender der Union im Bundestag, medienwirksam sein „Steuerkonzept“: Dessen Eckpunkte mit drei Stufen sollten auf einem Bierdeckel erklärbar sein.

Es kam anders. Der Neoliberalismus setzte sich dann doch nicht durch, die Steuer blieb kompliziert – und Merz verließ 2009 enttäuscht die große Politik. Nun soll der 62-Jährige sein Politik-Exil im heimischen Arnsberg im Sauerland wieder verlassen –

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Friedrich Merz - wer ist das?

Angela Merkel mit Friedrich Merz im Jahr 2002.
Angela Merkel mit Friedrich Merz im Jahr 2002. © dpa | Tim Brakemeier

Es wäre auch so etwas wie eine späte Rache an Merkel. Die hatte nach der verlorenen Bundestagswahl 2002 den Posten der Fraktionschefin im Bundestag für sich beansprucht – und damit Merz, der den Job im Jahr 2000 übernommen hatte, aus dem Amt gedrängt. Das hat Merz nie so recht verwunden.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag übernahm der Jurist verschiedene Jobs. 2010 etwa managte er die Privatisierung der maroden Landesbank WestLB. Er sitzt in mehreren Gremien von Wirtschaftsunternehmen, etwa im Aufsichtsrat des Flughafens Köln/Bonn.

Den Kontakt zur Politik und zur CDU im Speziellen ließ Merz aber nie ganz abbrechen. Für Aufmerksamkeit sorgte erst vor wenigen Wochen sein Treffen mit hochrangigen EU-Politikern und Spitzenbeamten in Brüssel.

Die „Welt“ zitierte damals Teilnehmer der Runde so: „Das war ein Testlauf. Merz wollte erfahren, was man in der EU über die Bundesregierung und Kanzlerin Merkel denkt.“ (W.B.)