Berlin. Bei Rückrufen von Medikamenten ist unklar, wer neue Medikamente bezahlt. Die Krankenkassen wollen die Hersteller in die Pflicht nehmen.

Die Krankenkassen haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, den Rückruf von fehlerhaften Medikamenten besser zu regeln. Es bestehe „gesetzgeberischer Handlungsbedarf“, schreibt der Vizechef des Spitzenverbands der gesetzlichen Kassen (GKV), Johann-Magnus von Stackelberg, in einem Brief an den Minister, der unserer Redaktion vorliegt.

Anlass für die Forderung ist der in diesem Sommer zurückgerufene Wirkstoff Valsartan, der in blutdrucksenkenden Medikamenten steckt. Bei einem Hersteller in China hatte es Verunreinigungen mit einem vermutlich krebserregenden Stoff gegeben. Zehntausende Patienten in Deutschland waren betroffen.

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    Dieser Rückruf habe gezeigt, dass es für solche Fälle nur „unzureichende“ oder gar keine Regeln gebe, schrieb der Verbandsvize an den Minister. Viele Patienten seien „zutiefst beunruhigt und verunsichert“ gewesen.

    Konkret verlangen die Kassen, dass Patienten besser informiert werden und in der Apotheke problemlos ein anderes Arzneimittel bekommen. Die Kosten für den Rückruf müssten die Hersteller tragen. Die Haftungsfrage müsse eindeutig geklärt sein: „Bringt ein pharmazeutisches Unternehmen ein Arzneimittel in Deutschland auf den Markt, so haftet es für die Qualität“, ist der Kassenverband überzeugt. Die Hersteller der Wirkstoffe müssten kontrolliert werden. (phn)