Bonn. Der Welttierschutztag widmet sich 2018 dem Wohl der Schweine. Kurz vorher wurde eine umstrittene Initiative des Regierung bekannt.

Im Jahr 2017 wurden laut statistischem Bundesamt 57.864.300 Schweine in Deutschland geschlachtet – teils unter qualvollen Bedingungen. Tierschützer haben unter anderem deshalb in diesem Jahr den Welttierschutztag unter das Motto „Beendet das Leiden der Schweine!" gestellt. Am Donnerstag machen alleine 740 Vereine unter dem Dach des Deutschen Tierschutzbundes auf das Thema aufmerksam.

Dabei kritisieren die Vereine nicht nur die Schlachtbedingungen, sondern auch die Lebensbedingungen von Zuchttieren. Die Kastration ohne Betäubung und das Kupieren der Ringelschwänze bei Ferkeln sowie die Fixierung der Sauen in engen Kastenständen seien die bekanntesten Missstände bei der Schweinehaltung, hieß es. „Im Grunde verstößt das gesamte Schweinehaltungssystem gegen geltendes Recht“, sagte der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder, am Dienstag.

Bundesregierung verschiebt Tierschutzgesetz

Was die Tierschützer in diesen Tagen besonders übel aufstoßen dürfte: Die Bundesregierung ist vor der Fleischindustrie eingeknickt und verzichtet vorerst auf ein Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration. Nach jetzigem Stand ist es ab dem 1. Januar 2019 verboten, Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren. Doch die Koalitionsfraktionen wollen im Bundestag eine Initiative einbringen, die bis zum vollen Verbot noch eine Übergangsfrist von zwei Jahren möglich macht.

Der Tierschutzbund ist der Ansicht, dass die Initiative gegen das Grundgesetz verstoße. Schließlich sehe die Verfassung den Tierschutz als Staatsziel.

Aussterbende Tierarten gefährden unsere Lebensmittelversorgung

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    Warum ist der 4. Oktober Welttierschutztag?

    Der Welttierschutztag wird am 4. Oktober, dem Namenstag (katholisch) des Heiligen Franz von Assisi gefeiert. Der Heilige ist Schutzpatron der Tiere und hat mehrere Tierpredigten verfasst. Die erste größere Veranstaltung zum Welttierschutztag fand 1925 im Berliner Sportpalast statt. Regelmäßig und weltweit wird der Tag seit 1931 begangen, wie es in einem Artikel des Tierschutzbundes heißt. (epd/ac/dpa)