Washington. Tausende haben gegen die Berufung von Brett Kavanaugh an den Supreme Court demonstriert. Nun wurde der 53-Jährige trotzdem vereidigt.

Auch der Protest von Tausenden US-Amerikanern konnte den Kandidaten von Präsident Donald Trump auf dem Weg an den Supreme Court nicht stoppen. Brett Kavanaugh ist am Samstag (Ortszeit) zum Richter am Obersten Gerichtshof der USA vereidigt worden.

Zuvor hatte sich der Senat für die Ernenung ausgesprochen. Mit einer Mehrheit von 50 zu 48 Stimmen wurde der erzkonservative Jurist, dem sexuelle Übergriffe unter Alkoholeinfluss vorgeworfen werden, als Kandidat bestätigt.

Ob der wochenlange Streit um die Personalie des 53-Jährigen damit zu Ende geht, darf bezweifelt werden. Drei Frauen werfen ihm sexuelle Übergriffe in den 1980er Jahren vor. Daraufhin gingen überall in den USA Tausende auf die Straßen, um gegen die Ernennung von Kavanaugh zu demonstrieren.

Oberste Richter: Darum ist der US-Supreme Court so wichtig

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    Auch rund um die Abstimmung am Samstag gab es Proteste am und im Kapitol in Washington. Einzelne Demonstranten unterbrachen die Abstimmung selbst, indem sie sich von der Zuschauertribüne mit wütenden Rufen an die Senatoren wandten. Insgesamt wurden laut Polizei 164 Menschen festgenommen.

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    Brett Kavanaugh mit seiner Ehefrau Ashley und seinen Töchtern Liza und Margaret bei seiner Vereidigung als Richter des Supreme Courts durch den Richter John Roberts.
    Brett Kavanaugh mit seiner Ehefrau Ashley und seinen Töchtern Liza und Margaret bei seiner Vereidigung als Richter des Supreme Courts durch den Richter John Roberts. © Fred Schilling/US Supreme Court | HANDOUT

    Der demokratische Fraktionschef Chuck Schumer appellierte am Samstag an die Gegner Kavanaughs, die Republikaner bei den Kongresswahlen am 6. November abzustrafen. Die Nominierung von Kavanaugh sei einer der „traurigsten Momente“ in der Geschichte des Senats, sagte Schumer.

    Neben vielen Demokraten hatten sich in der vergangenen Woche auch viele namhaften US-Juristen gegen die Berufung Kavanaughs ausgesprochen. In einem in der „New York Times“ veröffentlichten Brief schrieben mehrere Hundert Uni-Professoren, der Kandidat besitze nicht die erforderliche Objektivität und die Unparteilichkeit, um im höchsten Gericht des Landes zu sitzen.

    (dpa/rtr/jha/ba)