Valletta. Der „Lifeline“-Kapitän kommt gegen Kaution frei, darf aber Malta nicht verlassen. Jan Böhmermann ruft eine Spendenaktion ins Leben.

Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffes „Lifeline“,

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, ist auf Malta gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Der 57-Jährige dürfe Malta aber nicht verlassen, sein Pass werde eingezogen, entschied ein Gericht am Montag bei einer ersten Anhörung in der Hauptstadt Valletta. Als nächster Gerichtstermin wurde der 5. Juli festgesetzt.

Malta wirft der Dresdner Organisation Mission Lifeline vor, das Schiff sei nicht ordentlich registriert gewesen. Zudem habe der Kapitän die Anweisungen italienischer Behörden ignoriert, die Rettung der libyschen Küstenwache zu überlassen. Die „Lifeline“ hatte Migranten vor Libyen gerettet und war danach fast eine Woche auf hoher See blockiert, ehe sie Valletta anlaufen durfte.

Der deutsche Kapitän hatte die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen vor Gericht zurückgewiesen. „Unsere Mission hat 234 Menschen gerettet, und ich bin mir keiner Schuld bewusst“, sagte Reisch am Montag laut einer Mitteilung seiner Organisation Mission Lifeline. Der EU warf Reisch vor, das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer

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„Ich stehe hier vor Gericht, aber warum steht hier nicht die libysche Küstenwache? Die haben mich und meine Crew noch vor kurzem mit dem Tod bedroht, und bei deren ,Rettungen’ sterben Menschen“, sagte Reisch laut Mission Lifeline weiter.

"Lifeline" erreicht Hafen auf Malta

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    Jan Böhmermann ruft Spendenaktion ins Leben

    Unterdessen erhält der Dresdner Seenotretterverein Mission Lifeline Unterstützung von Fernsehmoderator Jan Böhmermann. Der Satiriker initiierte eine Online-Spendenaktion, an der sich bis zum Montag mehr als 4000 Personen beteiligten haben. Über die Internetplattform Leetchi kamen bis dahin bereits mehr als 88.000 Euro zusammen.

    Die Aktion läuft noch sieben Tage. Mit dem Erlös soll sich die Besatzung der in Malta festgesetzten „Lifeline“ rechtlichen Beistand sichern können.

    Auf der Plattform sowie in einem YouTube-Video kommentierte Böhmermann seine Spendenaktion: „Ich machs mal kurz und unkompliziert: Der Besatzung der ,Lifeline’, die zur Zeit auf Malta festsitzt, wurden rechtliche Konsequenzen angedroht, dafür, dass sie 230 Menschen das Leben gerettet hat.“ (dpa/epd)