Kabul. Newroz ist eigentlich ein Feiertag. In diesem Jahr sprengt sich ein Attentäter auf dem Weg zum Feiertagsgebet in Kabul in die Luft.

Bei einem Selbstmordanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (

Auch interessant

) auf Neujahrsfestlichkeiten in der afghanischen Hauptstadt

Auch interessant

sind mindestens 31 Menschen getötet worden.

Das sagte am Mittwoch ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh. Mindestens 65 weitere Menschen seien als verletzt gemeldet worden. Unter den Opfern seien Frauen und Kinder.

Der IS reklamierte die Tat am Mittwochnachmittag (Ortszeit) über sein Sprachrohr Amak für sich. In der Nachricht heißt es, „ein Selbstmordanschlag mit einer Sprengstoffweste“ habe eine „Ansammlung von Schiiten während ihrer Neujahrsfeier“ getroffen.

Moschee wurde in Kabul streng bewacht

Auch interessant

feiert immer um den 20. März herum Newroz, den Beginn des neuen afghanischen Jahres. Unter vielen Afghanen ist es ein sehr beliebtes Familienfest. Sie besuchen sich gegenseitig zu Hause, picknicken in Parks und kommen auf Plätzen vor Moscheen zu Tausenden oder sogar Zehntausenden für Gebete und Gespräche zusammen. Islamisten halten das Fest aber für heidnisch.

Der Polizeisprecher der Stadt, Basir Mudschahid, sagte, der Attentäter habe sich im Viertel Kart-e Sachi im Westen der Stadt in die Luft gesprengt. In der Nähe liegt der sogenannte Blaue Schrein, eine große schiitische Moschee, an der alljährlich auch Neujahrsfeierlichkeiten stattfinden.

Weil die Moschee wegen der Feierlichkeiten streng bewacht worden sei, sei der Täter wohl nicht näher herangekommen und habe seine Ladung vorzeitig vor dem großen Aliabad-Krankenhaus im Viertel gezündet, sagte Innenministeriumssprecher Nasrat Rahimi. Die meisten Opfer seien Passanten auf dem Weg zur Moschee gewesen.

IS mit Anschlagsserie auf Schiiten

Der IS verübt in der afghanischen Hauptstadt Kabul mittlerweile mehr Attentate als die zahlenmäßig viel stärkeren Taliban. Die sunnitischen Islamisten haben es dabei vor allem auf Moscheen und Versammlungen der Schiiten abgesehen. Zuletzt hatte sich vor zwölf Tagen ein Attentäter des IS nahe einer schiitischen Todestagsfeier in die Luft gesprengt und mindestens zehn Menschen ermordet.

Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten sind in Afghanistan traditionell nicht stark ausgeprägt. Sie wachsen aber, seitdem der in Afghanistan erst seit 2015 präsente IS mit seiner Anschlagsserie auf Schiiten begonnen hat. (dpa)