Berlin. Selten hatten die Bierzelt-Redner so viel Stoff: Bei politischen Aschermittwoch liefert die Politik Steilvorlagen für Hohn und Spott.

Bei der SPD geht’s drunter und drüber, in der CDU kratzen die Jungen am Denkmal von Angela Merkel, die CSU ist in Bayern ins Schlingern geraten – an Themen mangelt es nicht, wenn beim traditionellen Aschermittwoch in Bayern die Redner in die Bütt treten.

Die CSU will auch den Koalitionspartner im Bund, die angeschlagene SPD, nicht von Kritik verschonen. „Der politische Aschermittwoch ist nicht der Tag für Barmherzigkeit und Rücksichtnahme“, sagte Generalsekretär Andreas Scheuer am Morgen im Bayerischen Rundfunk.

Inzwischen habe es sich „ausgeschulzt“, sagte er mit Blick auf den Abgang des Parteichefs und früheren Kanzlerkandidaten. „Wir haben einen Partner, der eigentlich die „sich selbst-zerfleischende Partei Deutschlands“ ist.“

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Ist der „Scholzomat“ bierzelttauglich?

Allerdings: Die CSU muss auf den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer als Redner verzichten. Seehofer liegt mit einer Grippe im Bett.

Auf Seiten der SPD steht dem gerade zum kommissarischen SPD-Chef geschlagenen Olaf Scholz die erste Bewährungsprobe ins Haus. Man wird sehen, ob Scholz, der früher in seiner Zeit als SPD-Generalsekretär wegen seiner Dauerfloskelei als „Scholzomat“ berüchtigt war, als Bierzeltredner taugt.

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    Angela Merkel redet erst am Abend

    Traditionsgemäß besteht der politische Aschermittwoch nicht nur aus Auftritten von Vertretern der großen Parteien: Auch FDP (mit Parteichef Christian Lindner), AfD (mit Parteichef Jörg Meuthen), Grüne (mit dem neu gewählten Bundesvorsitzenden Robert Habeck) und Linke (mit Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch) bieten bundespolitische Prominenz in Niederbayern auf. Bei den Freien Wähler soll Parteichef Hubert Aiwanger ans Rednerpult treten.

    Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel wird wie üblich erst am Abend auftreten – im viele Hundert Kilometer entfernten Demmin in Mecklenburg-Vorpommern. Erwartet werden maximal 1000 Zuschauer.

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      Es begann mit dem Bauernbund

      Der politische Aschermittwoch geht auf einen Viehmarkt im 19. Jahrhundert im niederbayerischen Vilshofen zurück, später folgten dort Kundgebungen des Bauernbundes. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst die Bayernpartei, die sich dieser Tradition erinnerte. Doch seit Jahrzehnten wird der politische Aschermittwoch überwiegend mit der CSU in Verbindung gebracht.

      CSU-Patriarch Franz Josef Strauß war zunächst viele Jahre in einem kleinen Wirtshaus aufgetreten, bevor er die Kundgebung 1975 in die Passauer Nibelungenhalle verlegen ließ. Im Laufe der Jahre kopierten sämtliche Parteien das Format. (W.B./dpa)

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