Karlsruhe. Das letzte Wort über eine Neuauflage der großen Koalition sollen die 450.000 SPD-Mitglieder haben. Aber entspricht das dem Grundgesetz?

Das Bundesverfassungsgericht prüft die Zulässigkeit des geplanten

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zur großen Koalition. Es habe fünf Anträge gegeben, das Votum zu untersagen, sagte ein Sprecher am Dienstag in Karlsruhe. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet.

Dem Bericht zufolge gibt es Zweifel, ob sich die von der SPD geplante Mitgliederbefragung mit der Freiheit der Abgeordneten und den Grundsätzen der repräsentativen Demokratie vereinbaren lässt.

2013 entschied das BVG im Sinne der SPD

Vier der fünf Anträge gegen die Befragung der rund 450.000 Mitglieder enthalten dem Gerichtssprecher zufolge auch eine Verfassungsbeschwerde. Zwei der Anträge wurden bereits abgelehnt. Demnach handelt es sich um Verfassungsbeschwerden von Einzelpersonen.

Schon im Dezember 2013 hatte das höchste deutsche Gericht den Eilantrag einer Privatperson gegen das damalige Mitgliedervotum der SPD über eine große Koalition abgewiesen. Die Entscheidungsfreiheit der Bundestagsabgeordneten sei durch das Votum der SPD-Mitglieder nicht beeinträchtigt, hieß es damals zur Begründung. Eine Verfassungsbeschwerde sei gar nicht erst zulässig, weil es sich bei dem Mitgliederentscheid nicht um einen staatlichen Akt handele.

Votum für SPD-Vorstand bindend

SPD-Politiker mit Führungspotenzial

Die SPD steckt in der Krise. Doch welchen SPD-Politikern trauen die Menschen zu, die Sozialdemokraten aus dem Tief zu führen? Die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion:
Die SPD steckt in der Krise. Doch welchen SPD-Politikern trauen die Menschen zu, die Sozialdemokraten aus dem Tief zu führen? Die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion: © picture alliance / Pacific Press | dpa Picture-Alliance / Michael Debets
Michael Groschek, der Landesvorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen, landet auf Platz 10. Elf Prozent der Befragten sind der Meinung, der SPD-Politiker habe das Zeug, die SPD aus der Krise zu führen.
Michael Groschek, der Landesvorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen, landet auf Platz 10. Elf Prozent der Befragten sind der Meinung, der SPD-Politiker habe das Zeug, die SPD aus der Krise zu führen. © dpa | Marcel Kusch
Mit 13 Prozent landet die geschäftsführende Familienministerin Katarina Barley auf dem neunten Platz.
Mit 13 Prozent landet die geschäftsführende Familienministerin Katarina Barley auf dem neunten Platz. © dpa | Andreas Arnold
Im Oktober ging er als Sieger aus der Landtagswahl in Niedersachsen hervor. Auch in der Emnid-Umfrage schnitt er ganz gut ab: 22 Prozent der Befragten halten den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil für einen Politiker mit Führungspotenzial.
Im Oktober ging er als Sieger aus der Landtagswahl in Niedersachsen hervor. Auch in der Emnid-Umfrage schnitt er ganz gut ab: 22 Prozent der Befragten halten den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil für einen Politiker mit Führungspotenzial. © dpa | Soeren Stache
Bundesjustizminister Heiko Maas geriet zuletzt für sein Gesetz zum Löschen von Hass-Kommentaren in die Kritik. Dennoch trauen 25 Prozent der Befragten ihm zu, die SPD aus der Krise führen zu können.
Bundesjustizminister Heiko Maas geriet zuletzt für sein Gesetz zum Löschen von Hass-Kommentaren in die Kritik. Dennoch trauen 25 Prozent der Befragten ihm zu, die SPD aus der Krise führen zu können. © Photothek/Getty Images | Getty Images
Genauso viele trauen das auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zu.
Genauso viele trauen das auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zu. © dpa | Stefan Sauer
Die Zeiten des „Schulz-Zugs“ sind vorbei. Am Anfang des Bundestagswahlkampfs im vergangenen Jahr setzte die SPD noch viel Hoffnung auf Martin Schulz. Im Emnid-Ranking landet der SPD-Vorsitzende nur knapp vor Maas und Schwesig – mit 28 Prozent auf Platz 5.
Die Zeiten des „Schulz-Zugs“ sind vorbei. Am Anfang des Bundestagswahlkampfs im vergangenen Jahr setzte die SPD noch viel Hoffnung auf Martin Schulz. Im Emnid-Ranking landet der SPD-Vorsitzende nur knapp vor Maas und Schwesig – mit 28 Prozent auf Platz 5. © dpa | Michael Kappeler
Trotz der Krawalle beim G20-Gipfel im Juli des vergangenen Jahres sticht Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz Schulz aus: 31 Prozent sprechen ihm das nötige Führungspotenzial zu.
Trotz der Krawalle beim G20-Gipfel im Juli des vergangenen Jahres sticht Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz Schulz aus: 31 Prozent sprechen ihm das nötige Führungspotenzial zu. © dpa | Axel Heimken
„Ich stehe nicht zur Verfügung, weder heute noch morgen, noch in zwei Jahren“, schloss die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer einen Wechsel nach Berlin jüngst kategorisch aus. Dennoch genießt die SPD-Frau offenbar großes Vertrauen und landet im Emnid-Ranking auf Platz 3: 31 Prozent halten sie für die richtige Führungsperson für die SPD.
„Ich stehe nicht zur Verfügung, weder heute noch morgen, noch in zwei Jahren“, schloss die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer einen Wechsel nach Berlin jüngst kategorisch aus. Dennoch genießt die SPD-Frau offenbar großes Vertrauen und landet im Emnid-Ranking auf Platz 3: 31 Prozent halten sie für die richtige Führungsperson für die SPD. © dpa | Arne Dedert
Ganz knapp davor landet Andrea Nahles: 32 Prozent erreicht die pragmatische Parteilinke, die kurz nach der Bundestagswahl 2017 dem ehemaligen und vielleicht zukünftigen Koalitionspartner noch „in die Fresse“ versprach.
Ganz knapp davor landet Andrea Nahles: 32 Prozent erreicht die pragmatische Parteilinke, die kurz nach der Bundestagswahl 2017 dem ehemaligen und vielleicht zukünftigen Koalitionspartner noch „in die Fresse“ versprach. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Unangefochten auf Platz 1: der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Dem Vizekanzler traut fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) gutes Krisenmanagement und die SPD-Rettung zu.
Unangefochten auf Platz 1: der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Dem Vizekanzler traut fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) gutes Krisenmanagement und die SPD-Rettung zu. © dpa | Sebastian Gollnow
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Gelingt in den laufenden Koalitionsverhandlungen von Union und SPD eine Einigung, könnte an diesem Mittwoch der Koalitionsvertrag vorgestellt werden. Im Anschluss wartet mit dem SPD-Mitgliederentscheid eine weitere Hürde. Das Votum der SPD-Mitglieder ist verbindlich. Der Vorstand kann sich nicht darüber hinwegsetzen. (dpa)