Berlin. Der Nordkorea-Konflikt vergrößert die Angst vor einem drohenden Atomkrieg. Einer Umfrage zufolge besteht die Angst auch in Deutschland.

Laut einer Umfrage des Instituts YouGov für die Deutsche Presse-Agentur halten 32 der Deutschen einen Atomkrieg in den nächsten zehn Jahren für wahrscheinlich. Nur 13 Prozent halten ein solches Szenario für ausgeschlossen.

41 Prozent der Befragten meinen, ein Atomkrieg sei nicht wahrscheinlich. Die Beteiligung Deutschlands an der nuklearen Streitmacht der Nato wird von einer deutlichen Mehrheit abgelehnt. 61 Prozent plädieren für den Abzug der in Deutschland verbliebenen US-Atombomben, nur 18 Prozent sind dagegen. Nach Expertenschätzung sind noch etwa 20 Atombomben auf dem Fliegerhorst der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Büchel stationiert.

SPD und Linke fordern Abzug der US-Atomwaffen

Nuklearwaffen haben in den vergangenen Jahren vor allem durch den

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und die Ukraine-Krise immer wieder für Diskussionen gesorgt. Im Ernstfall sollen sie von deutschen „Tornado“-Kampfjets abgeworfen werden. SPD-Chef Martin Schulz hat wie auch die Linke und die Grünen im Wahlkampf den Abzug der Waffen mit der vierfachen Sprengkraft der Bomben von Hiroshima gefordert.

Eine Mehrheit der Befragten verlangt von der Bundesregierung auch die Unterzeichnung des UN-Vertrags zum Verbot von Atomwaffen. 55 Prozent sind dafür, 23 Prozent dagegen. Der Vertrag war im Juli von 122 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen beschlossen worden. Alle Atommächte und fast alle Nato-Staaten inklusive Deutschland boykottierten die Verhandlungen.

Anti-Atomwaffen-Bündnis mit Nobelpreis ausgezeichnet

Die Bundesregierung begründet ihre Haltung damit, dass ein solcher Vertrag keinen Sinn macht, solange nicht alle Atommächte beitreten. Sie setzt auf eine schrittweise atomare Abrüstung auf anderen Wegen. Das Anti-Atomwaffen-Bündnis Ican hat sich jahrelang für den Vertrag eingesetzt und erhält dafür an diesem Sonntag den Friedensnobelpreis.

Ican forderte die Bundesregierung am Dienstag erneut auf, den Vertrag zu unterzeichnen. „Wir wollen, dass Deutschland wieder zur Abrüstungspolitik zurückkehrt“, sagte Martin Hinrichs von Ican Deutschland. Man hoffe darauf, dass das Thema in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD eine Rolle spielen werde. Der Verbotsvertrag wird bisher sowohl von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch von Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) abgelehnt. (dpa)