Düsseldorf. Der CDU-Politiker Herbert Reul fordert eine Abschaffung der Zeitumstellung. Trotz Mitstreitern könnte die Idee in der EU scheitern.

  • Der CDU-Politiker Herbert Reul fordert eine Abschaffung der Zeitumstellung
  • Der NRW-Innenminister hatte dieses Ziel schon als EU-Parlamentarier verfolgt
  • Reul möchte damit negativen Folgen für die Gesundheit vorbeugen

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) will sich für eine Abschaffung der

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einsetzen. Der ehemalige Europa-Abgeordnete hatte sich auch schon im Straßburger Parlament dafür eingesetzt.

„Ich bleibe diesem Anliegen treu und werde mich weiter dafür einsetzen – zum Beispiel in meiner Partei“, sagte Reul der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. „Mir ist kein einziges Argument dafür bekannt. Aber zahlreiche dagegen“, betonte Reul.

Am 26. März waren die Uhren um eine Stunde vorgestellt worden, an diesem Sonntag (29. Oktober) werden sie wieder um eine Stunde zurückgestellt.

Zeitumstellung fördert Risiko für Herzinfarkte und Schlafstörungen

Wissenschaftler warnten vor gesundheitliche Folgen, sagte Reul. „Das geht von Schlaf- und Konzentrationsstörungen über depressive Verstimmungen bis hin zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko.“ Und: „Es ist schlicht wider die Natur. Durch die Zeitumstellung wird unser Biorhythmus empfindlich gestört.“ Andere Beobachter machen die Zeitumstellung auch für steigende Unfallzahlen im Straßenverkehr nach der jeweiligen Zeitumstellung im Herbst verantwortlich. Der

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warnt etwa vor Wildunfällen, da sich der abendliche Feierabendverkehr in die Dämmerung verlagert, in der mehr Wild unterwegs ist.

Reul zeigte sich zuversichtlich, dass das Anliegen im Europäischen Parlament weiter vorangebracht wird. Es gebe dort inzwischen viele Politiker aus verschiedenen politischen Richtungen, „denen die Sache genauso am Herzen liegt.“

Was ist die „Normalzeit“?

Nicht nur in der CDU, sondern auch in der CSU dürfte Reul einige Mitstreiterinnen finden. Zumindest die Europaabgeordnete Angelika Niebler und die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner machen sich für ein Ende der Zeitumstellung stark.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) kämpft gegen die Zeitumstellung.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) kämpft gegen die Zeitumstellung. © dpa | Rolf Vennenbernd

Herbert Reul geht derweil von realistischen Chancen für eine Rückkehr zur „Normalzeit“ aus. Doch was genau ist die „Normalzeit“? Darüber wird seit langem gestritten. Die bayerischen CSU-Politikerinnen jedenfalls schlagen vor, die aktuelle Sommerzeit als „Normalzeit“ festzulegen.

Die Zeitumstellung war in den 1970er Jahren auf europäischer Ebene auch mit Blick auf eine erhoffte Stromersparnis beschlossen und dann nach und nach von Mitgliedsländern umgesetzt worden. Kritiker sehen keine Stromersparnis, sondern gesundheitliche Probleme und geringe Akzeptanz in der Bevölkerung.

Wer ist eigentlich zuständig?

Eine Rückkehr zur „Normalzeit“ scheint aber ähnliche Probleme bereitzuhalten, wie die europaweite Einführung der Umstellung. Wie das Europa Parlament auf seiner eigenen Internetseite schreibt, wurde die Trennung zwischen Sommer- und Winterzeit in den meisten Mitgliedstaaten bis 1970 eingeführt. Doch der Zeitpunkt der Zeitumstellung war zwischen 1980 und 1994 innerhalb Europas unterschiedlich. Erst seit Anfang der 1990er Jahre gelte der Konsens, „dass die Sommerzeit am letzten Sonntag im März beginnt und am letzten Sonntag im Oktober endet.“

Der Prozess der Abschaffung könnte letztendlich ähnlich uneinheitlich verlaufen. Denn laut der CSU-Politikerin Angelika Niebler schieben sich die EU-Organe und die Mitgliedstaaten die Verantwortung zu. (dpa/ac)

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