Mogadischu. Es ist der verheerendste Anschlag in der jüngeren Geschichte Somalias. Nach der Explosion am Samstag steigt die Zahl der Toten weiter.

  • Am Samstag explodierten mehrere Sprengsätze
  • Viele Gebäude stürzten ein
  • Noch immer werden Tote und Verletzte aus den Trümmern geborgen

Bei dem verheerendsten Anschlag in Somalias jüngerer Geschichte sind der Regierung zufolge 276 Menschen getötet worden. 300 Menschen seien zudem verletzt worden, teilte die Regierung am Montag mit. Mindestens 111 der Getöteten wurden bereits auf Anweisung der Regierung begraben, weil die Opfer nicht identifiziert werden konnten.

Am Samstag hatte sich ein Selbstmordattentäter in einem Lastwagen auf einer der belebtesten Kreuzungen in Mogadischu in die Luft gesprengt.

Präsident ruft zu Blutspenden auf

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag, der Informationsminister des Landes machte aber die Terrormiliz Al-Shabaab dafür verantwortlich. Was genau das Ziel des Anschlags sein sollte, war zunächst unklar. Der Angriff sei eine nationale Tragödie, sagte Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed im staatlichen Radio. Er forderte die Menschen auf, für die Verletzten Blut zu spenden und rief eine dreitägige Trauerzeit aus.

Ein Lastwagen sei am Samstag mit hoher Geschwindigkeit eine Straße entlang gerast und habe im Stau stehende Motorräder sowie Autos überrollt oder aus dem Weg geschoben, berichteten Augenzeugen. Sicherheitskräfte hatten demnach versucht, auf den Fahrer zu schießen, er erreichte aber dennoch eine der belebtesten Kreuzungen in Mogadischu und sprengte sich und den Wagen dort in die Luft.

Ein ganzer Straßenzug wurde in Mogadischu zerstört, unzählige Menschen starben.
Ein ganzer Straßenzug wurde in Mogadischu zerstört, unzählige Menschen starben. © dpa | Farah Abdi Warsameh

Gebäude stürzten teilweise ein

Die Explosion habe umliegende Gebäude massiv beschädigt, berichtete ein dpa-Reporter, der sich zur Zeit des Anschlags in der Nähe befand. Noch in Hunderten Metern Entfernung gingen Fenster zu Bruch, Türen wurden aus den Angeln gerissen. Einige Gebäude stürzten teilweise ein. Der Bürgermeister von Mogadischu, Thaabid Abdi, eilte zum Anschlagsort und forderte Bagger an, um Opfer aus den Trümmern zu bergen.

In der Gegend befinden sich etliche Hotels, Läden, Restaurants und Regierungsgebäude. Augenzeugen berichteten, womöglich sei ein bei Regierungsmitarbeitern, Journalisten und aus dem Ausland zurückkehrenden Somalis beliebtes Hotel Ziel des Attentäters gewesen.

Wie nach einem Erdbeben

„Ich habe noch nie so einen schlimmen Anschlag gesehen“, sagte Ahmed Hassan, ein Augenzeuge. „Die Zerstörung sieht aus wie nach einem Erdbeben.“ Ein weiterer Augenzeuge, Abdiasis Qorane, sagte, sein Auto sei eines von mehr als hundert Fahrzeugen gewesen, die durch die Explosion ausbrannten.

In Somalia kommt es immer wieder zu Anschlägen durch Al-Shabaab. Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida in Verbindung stehenden militanten Sunniten wollen in dem Land am Horn von Afrika einen sogenannten Gottesstaat mit strikter Auslegung des islamischen Rechts (Scharia) errichten. Eine 22.000 Mann starke Truppe der Afrikanischen Union (AU) unterstützt die somalischen Streitkräfte im Kampf gegen die Terrormiliz. (dpa/epd)