Berlin/München. In der „Elefantenrunde“ bei Anne Will wirkte CSU-Kandidat Joachim Herrmann schon leicht gereizt. Nun zeigt sich wohl ein Grund dafür.

„Gehe nicht über die Liste, ziehe nicht in den Bundestag ein“, könnte man in Anlehnung an das Spiel Monopoly dem CSU-Spitzenkandidaten Joachim Herrmann sagen. Der bayerische Innenminister war sogar angetreten, im Bund das Innenressort zu leiten, doch zunächst gab es einen Dämpfer.

Herrmann stand zwar auf Platz eins der CSU-Liste für die Bundestagswahl am Sonntag, trat jedoch nicht als Direktkandidat an. Weil die CSU aber so viele Direktmandate in Bayern erringen konnte, wird die Liste nicht greifen. Die Christsozialen holten in allen 46 Wahlkreisen in Bayern jeweils das Direktmandat. Die CSU hat bei den

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bei einer Bundestagswahl erzielt.

Joachim Herrmann kann dennoch Minister werden

Das Direktmandat im Wahlkreis Erlangen, der Heimat von Joachim Herrmann, hat Stefan Müller (CSU) errungen. Müller ist seit 2013 Staatssekretär im Bildungsministerium und seit 2002 ist er Mitglied des Bundestages. Insgesamt werden 108 Abgeordnete aus Bayern in den Bundestag einziehen. Die bayerische SPD ist mit 18 Abgeordneten im neuen Bundestag vertreten, die Grünen schicken 11 Abgeordnete, die FDP 12, die AfD 14 und die Linke 7.

Herrmann strebt in der neuen Bundesregierung das Amt des Bundesinnenministers an, das derzeit in der Hand von Thomas de Maizière (CDU) ist. Dass Herrmann nicht in den Bundestag einziehen wird, bedeutet noch nicht das Ende seiner Ambitionen für ein Ministeramt.

Um Bundesminister zu werden ist kein Bundestagsmandat nötig. In der Vergangenheit hat es bereits Minister gegeben, die nicht als Abgeordneter im Bundestag saßen. Von 1998 bis 2002 war zum Beispiel der heutige Leiter der RAG-Stiftung, Werner Müller, Wirtschafts- und Technologieminister in der Regierung um Gerhard Schröder (SPD). Müller besaß kein Bundestagsmandat. (ac/dpa)