Frankfurt (Oder). Bundespolizisten kontrollieren im Grenzgebiet zu Polen einen Lastwagen. Auf der Ladefläche bietet sich ihnen ein „erschütterndes Bild“.

Die Bundespolizei hat auf der Autobahn 12 in Ostbrandenburg nahe der polnischen Grenze einen Lastwagen mit 51 eingeschleusten Menschen auf der Ladefläche gestoppt. Darunter waren auch 17 Kinder, wie die Bundespolizeidirektion Berlin am Samstag mitteilte. Es handelt sich nach ersten Erkenntnissen um mehrere Familien, die nach eigener Auskunft irakische Staatsangehörige sind. Dokumente oder Pässe hatten sie aber nicht bei sich, hieß es.

Ein Bundespolizei-Sprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, bei der Kontrolle habe sich ein „erschütterndes Bild“ ergeben. Die 20 Männer, 14 Frauen sowie zehn Jungen und sieben Mädchen saßen und standen demnach auf der Ladefläche.

Keine Hinweise auf Verletzungen

Die Beamten stoppten den 46 Jahre alten Fahrer in der Nacht zu Samstag gegen 2.05 Uhr an der Anschlussstelle Müllrose Richtung Berlin. Wegen des Verdachts der Einschleusung von Ausländern nahmen sie ihn vorläufig fest. Der Fahrer stamme aus der Türkei, auch der Lastwagen sei dort zugelassen, hieß es weiter. Der Mann wurde vernommen. Es sei geplant, ihn danach einem Haftrichter vorzuführen.

In diesem Zelt wurden die eingeschleusten Menschen von Katastrophenschutz, DLRG und dem Deutschen Roten Kreuz betreut.
In diesem Zelt wurden die eingeschleusten Menschen von Katastrophenschutz, DLRG und dem Deutschen Roten Kreuz betreut. © dpa | Patrick Pleul

Die Menschen nahm die Bundespolizei in Gewahrsam. In einem Zelt auf einer Liegenschaft der Bundespolizei in Frankfurt (Oder) wurden sie betreut. Hinweise auf Verletzungen gab es keine. Aber bei einer Person habe es Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel gegeben, hieß es.

Wie lange der Lastwagen schon unterwegs war, war zunächst unklar. Wegen der Nähe zu Polen sei es naheliegend, dass er von dort nach Deutschland kam, sagte der Sprecher.

Mindestens ein Insasse wurde als Flüchtling registriert

Gegen die Erwachsenen ermittelt die Bundespolizei wegen des Verdachts der unerlaubten Einreise. Nach bisherigen Erkenntnissen sei mindestens einer der Geschleusten Anfang September in Rumänien als Flüchtling registriert worden. Nach der Befragung sollen die Menschen den Angaben zufolge in die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) gebracht werden.

Bei der Betreuung holte sich die Bundespolizei Unterstützung bei der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und weiteren Polizisten aus Brandenburg, wie es weiter hieß. Die Menschen wurden in dem Zelt medizinisch untersucht und mit Essen und Trinken versorgt. Auf dem Gelände waren mehrere Krankenwagen und viele Helfer in Schutzkleidung zu sehen. Einige der Eingeschleusten hielten sich vor dem Zelt auf. Auch der Lastwagen stand auf der Liegenschaft. Ermittler untersuchten ihn. (dpa)

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