Washington. US-Verteidigungsminister Mattis droht Nordkorea mit massiver militärischer Reaktion. Präsident Trumps Strategie? „Wir werden sehen.“

Welche Strategie hat

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in der eskalierenden Krise um Nordkorea? Am Labor-Day-Feiertag am Montag zogen die Analysten im Frühstücksfernsehen immer wieder eine Szene als symptomatisch heran.

Nach dem Kirchgang am Sonntag wurde der amerikanische Präsident von Reportern gefragt, ob er das kommunistische Regime in Pjöngjang nach dem jüngsten unterirdischen Atomb

mben-Test, der ein Beben der Stärke 6,3 auslöste, angreifen werde. Trump zögerte kurz und griff dann zu seiner Allzweckformulierung: „Wir werden sehen.“

Experten: „Trump hat keine Strategie“ bei Korea-Krise

Schlussfolgerung von Experten, die einen amerikanischen Erstschlag wegen potenziell unbeherrschbarer Kollateralschäden bis hin zu einem globalen Nuklearkrieg nach wie vor ausschließen: „Trump hat keine Strategie – bis auf dramatisch klingende Worte und Twitter-Kommentare.“

So teilte das Weiße Haus nach einem

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FILE - This file photo distributed by the North Korean government shows what was said to be the launch of a Hwasong-14 intercontinental ballistic missile, ICBM, in North Korea's northwest, Tuesday, July 4, 2017. Independent journalists were not given access to cover the event depicted in this photo. North Korea?s flurry of missile launches - 20 of them just in the past year - are a new and alarming fact of life for Japan and its other neighbors. (Korean Central News Agency/Korea News Service via AP, File) [ Rechtehinweis: picture alliance / AP Photo ]
Von Michael Backfisch, Dirk Hautkapp und Felix Lee

mit, dass Amerika bereit sei, zur Verteidigung seiner selbst und der Verbündeten „die volle Bandbreite der diplomatischen, konventionellen und nuklearen Möglichkeiten“ einzusetzen.

Nordkorea: So gefährlich ist der Konflikt wirklich

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    Verteidigungsminister droht Kim mit massiver militärischer Reaktion

    Zuvor hatte Verteidigungsminister James Mattis Diktator Kim Jong Un mit einer „massiven“, „effektiven“ und „überwältigenden militärischen Reaktion“ gedroht, sollte Nordkorea die USA oder ihre Verbündeten angreifen. Die Vereinigten Staaten, sagte Mattis nach einer Unterredung im Weißen Haus, planten nicht, Nordkorea „völlig auszulöschen“, besäßen aber „viele Optionen, um das zu tun“.

    Im Dienstag aus der Sommerpause zurückkehrenden Kongress hat sich bisher kein Parlamentarier von Rang exponiert und ein präventives militärisches Eingreifen der USA gefordert.

    Trotz der Aussicht auf einen erneuten Atomtest Pjöngjangs am 9. September, dem Jahrestag der Gründung der Republik, überwiegen bisher die Stimmen, die auf verschärfte Sanktionen und diplomatische Anstrengungen setzen, um Kim Jong Un zum Einlenken zu bringen. Minimial-Anforderung: „Das Regime muss sein Atom- und Raketentests einstellen.“ Zweiter Eckpfeiler: China müsse dem renitenten Nachbarn „endlich den Öl-Hahn zudrehen“.

    Trumps jüngste Drohung wird als unrealistisch eingeschätzt

    Trumps jüngste Drohung, gegebenenfalls den Handel mit allen Ländern einzustellen, die weiter Geschäfte mit Nordkorea machnen, wird dagegen als „unrealistisch“ bezeichnet.

    Zentrales Argument: Der Handel zwischen USA und Nordkoreas ökonomischer Schutzmacht China, von Trump seit Wochen in der Krise als zu passiv und nachsichtig kritisiert, beläuft sich auf über 650 Milliarden Dollar im Jahr. Exporte aus Peking zu stoppen, würde nach Einschätzung von Wirtschaftsverbänden die Märkte in den USA „erschüttern“ und Kim Jong Un in die Hände spielen. „Nordkorea will China und Amerika in einen Handelskrieg treiben.“

    US-Medien wie die „New York Times“ vermerken hierzu, dass Trump diese Situation herbeigeführt hat, indem er Handelsbeziehungen generell davon abhängig macht, ob die jeweiligen Partner Amerikas nationalen Sicherheitsinteressen nützen.

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      Überschätzt Trump Chinas Einfluss auf Nordkorea?

      Die Regierung in Peking reagierte auf Trumps Drohung patzig. Ein Embargo zur Lösung des Konflikts sei „inakzeptabel“ und „ungerecht“. Asien-Experten in Washington betonen immer wieder, dass Trump den tatsächlichen Einfluss Chinas überschätzt. „Pjöngjang misstraut Peking nicht weniger als Washington.“

      Als ähnlich ungeschickt werten frühere Insider wie Obamas Sicherheitsberater Ned Price Trumps Kritik an Südkorea. Der Präsident hatte der Regierung in Seoul vorgehalten, an einer „Beschwichtigungspolitik“ (Appeasement) gegenüber Nordkorea festzuhalten. Als Reaktion auf den jüngsten Atomtest startete die Regierung von Präsident Moon Jae gestern simulierte Angriffe auf nukleare Test-Zentren Nordkoreas.

      Ganz andere Töne kamen dagegen aus Bern. Die Schweiz will im Nordkorea-Konflikt vermitteln. Bundespräsidentin Doris Leuthard bot noch vor Beginn der UN-Sicherheitsratssitzung ihr Land als neutrale Instanz an.