Berlin/Istanbul. Die in der Türkei inhaftierte Journalistin Tolu ist zuversichtlich, bald frei zu kommen. Die Prozess-Vorbereitung sei jedoch schwierig.

Die in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin Mesale Tolu ist nach eigener Aussage mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Vorbereitung ihres Prozesses konfrontiert. Zu ihren deutschen Anwälten habe sie bisher keinen Kontakt gehabt, sagte die gebürtige Ulmerin der Tageszeitung „Neues Deutschland“ in einem Anfang August schriftlich aus dem Gefängnis in Istanbul geführten Interview. Tolu wurde Ende April in der Türkei festgenommen und sitzt seitdem mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn in Haft.

Der Kontakt zu ihren türkischen Anwälten werde zwar nicht eingeschränkt, sie hätten jedoch über Monate hinweg keinen Zugang zu den Akten des Strafverfahrens bekommen, sagte Tolu: „Das macht die Vorbereitung einer Verteidigung fast unmöglich.“ Der Prozess gegen die 33-Jährige, der unter anderem Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen wird, soll am 11. Oktober beginnen.

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„Habe nicht die Hoffnung nach einer gerechteren Welt aufgegeben“

Die Betreuung durch die deutschen Behörden laufe derzeit gut, sagte Tolu weiter. Sie werde jeden Monat von Mitarbeiterinnen des deutschen Konsulats in Istanbul besucht. Die Kontakte würden seit Juni ermöglicht.

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    Sie setze darauf, bald wieder in Freiheit zu sein, sagte Tolu weiter: „Ich bin mir sicher, dass diese grauen Zeiten bald vorbei sein werden und ich mit meinem Sohn frei sein werde.“ Dass sie verhaftet wurde, habe ihr wede

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      r die „Hoffnung noch die Sehnsucht nach einer gerechten Welt“ genommen, betonte Tolu: „Natürlich werde ich als Journalistin meinen Weg weitergehen, denn wir alle wissen,

      Tolu sitzt mit anderen Journalistinnen in U-Haft

      Im Gefängnis sei sie mit 24 weiteren Frauen und ihrem kleinen Sohn in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht, sagte Tolu. Etwa zwölf der Frauen seien wie sie in Untersuchungshaft und warteten auf den ersten Gerichtstermin. Vier der Frauen verbüßten lebenslange Haftstrafen, die anderen seien zu mehr als sechsjährigen Haftstrafen verurteilt.

      Unter ihnen sei auch die Journalistin Hatice Duman, die seit 14 Jahren inhaftiert sei und als am längsten eingesperrte Journalistin der Welt gelte. (epd)