Nordkorea: So reagiert die deutsche Politik auf den Konflikt
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Von Miguel Sanches
Berlin. SPD sieht Bundeskanzlerin Merkel in der Pflicht, mäßigend auf Trump einzuwirken. Ministerin von der Leyen hat Verständnis für USA.
Auf Nordkorea hat die Bundesregierung keinen Einfluss – auf die USA schon. Deswegen müssten Deutschland und alle europäischen Staaten US-Präsident Donald Trump klar machen, dass Eskalation „nicht ihre Politik“ sei, forderte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in Berlin: „Wir sind in einer Situation, wo wir der Regierung der Vereinigten Staaten sicher auch deutlich sagen müssen, dass dieses verbale Säbelrasseln zur Verschärfung des Konflikts beiträgt, und nicht zur Deeskalation.“
Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich sieht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Pflicht, mäßigend auf Trump einzuwirken. Merkel müsse den „Krieg der Worte“ verurteilen, „weil man weder die Wortwahl noch die Eskalationsdynamik akzeptieren kann“, sagte Mützenich unserer Redaktion. Das müsse die Kanzlerin „persönlich tun, weil die Lage sehr ernst ist“. Er sprach von der „ernsthaftesten Nuklearkrise seit Ende des Ost-West-Konflikts“.
Nordkorea: Raketen für den Führer
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Von der Leyen hat Verständnis für Amerika
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) versteht hingegen, „dass sich unsere amerikanischen Freunde bedroht fühlen“, wie sie der „Neue Presse“ in Hannover sagte. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann warb für eine Vermittlung der EU zwischen Nordkorea und den USA. Die CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen und Jürgen Hardt forderten China auf, mehr für die Lösung der Krise zu tun. China gilt als Nordkoreas größer Verbündeter.
In Deutschland wächst nicht nur die Sorge vor einer Eskalation – die Krise entzweit auch die Koalitionspartner und wird zum Streitthema im Wahlkampf. „Teile von SPD und Linken versuchen, über die Irritationen um Trumps Amtsführung auch antiamerikanische Ressentiments zu bedienen“, sagte Hardt der Agentur Reuters. Allerdings beklagte auch Röttgen, Trump habe Undenkbares ausgesprochen, nämlich einen Atomangriff auf Nordkorea. Und das sei „mit nichts zur rechtfertigen“.